Hamburg. Warnstreik am Montag: Sicherheitskontrolle öffnet laut Airport nicht, Abflüge werden gestrichen. Auch Ankünfte sind betroffen.

Kommenden Montag will die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di in der Tarifauseinandersetzung des öffent­lichen Dienstes bundesweit die Verkehrs- und Infrastruktur treffen.

Aufgerufen dazu seien neben den Beschäftigten der Hafenbehörde HPA auch diejenigen des Flughafens Hamburg, teilte Ver.di mit. Was das genau bedeutet, teilte die Flughafen-Gesellschaft nun am Freitag mit.

Flughafen Hamburg: 147 Abflüge sind vom Streik am Montag betroffen

Demnach wird es keine Abflüge vom Hamburger Flughafen geben. Betroffen sind 147 geplante Abflüge. Die Sicherheitskontrolle bleibt am Montag den ganzen Tag über geschlossen. Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten einmal mehr zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Von Sonntag, 26. März, 22 Uhr, bis Montag, 27. März, 23 Uhr (Betriebsende), sind dadurch keine regulären Abflüge möglich.

Während der Warnstreik am Donnerstag noch ohne große Beeinträchtigungen ablief, ist dies am Montag anders. Grund: Es werden zusätzliche Berufsgruppen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Dann sollen auch die Luftsicherheitskräfte des Dienstleisters FraSec und die Mitarbeiter der für die Passagierabfertigung und das Ticketing zuständigen Firma AHS in den Ausstand treten – es geht also auch um Tarifausein­andersetzungen abseits des öffentlichen Dienstes. Ohne diese beiden Berufsgruppen werden die Abläufe in Fuhlsbüttel erheblich gestört.

Für den Montag sind bereits auch erste Ankünfte gecancelt. Am Freitagvormittag waren auf der Homepage von Hamburg Airport 66 der 152 Landungen als gestrichen markiert. So nahm die Lufthansa alle ihre Verbindungen zu ihren Drehkreuzen nach Frankfurt und München aus dem Programm. Beide Flughäfen hatten bereits am Donnerstag mitgeteilt, den regulären Passagierverkehr einzustellen. Es dürften in den nächsten Stunden und Tagen weitere Verbindungen dem Streik zum Opfer fallen.

Streik in Hamburg: Traurige Premiere für den Flughafen

„Wir erleben eine traurige Premiere: Gestern hat die Gewerkschaft ver.di am Flughafen gestreikt – und noch während der Streik lief und die Beschäftigten ihre Arbeit niedergelegt hatten, ruft ver.di bereits zum nächsten, inzwischen vierten Streiktag auf", sagt Katja Bromm, Leiterin Kommunikation Hamburg Airport.

Das bedeute für Zehntausende, dass sie ihre geplante Reise nicht antreten können. "Wieder müssen Flüge abgesagt werden, für die Familien zum Teil lange gespart haben. Dass das Verständnis aller Unbeteiligten dafür sinkt, können wir gut nachvollziehen. Wenn Tarifauseinandersetzungen wie vorgesehen am Verhandlungstisch gelöst werden, ist das die beste Option – gerade auch mit Blick auf die nahenden Osterferien. Dass eine Einigung auch ohne Streiks möglich ist, hat zuletzt die Tarifeinigung am Hamburg Airport mit ver.di für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste gezeigt", so Bromm weiter.

Flughafen Hamburg: Am Montag sind insgesamt 299 Flüge geplant

Am Montag sind insgesamt rund 299 Flüge (147 Abflüge und 152 Ankünfte) mit gut 35.000 Passagieren geplant. Bereits zum vierten Mal in kürzester Zeit rufe Ver.di die unterschiedlichsten Beschäftigten am Flughafen zum Streik auf.

Bei Ver.di scheint man hingegen vor der für Montag angesetzten dritten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen zu wollen. „Mit diesem Infrastrukturstreik in Hamburg, der betriebliche und gewerkschaftliche Grenzen sprengt, geben wir den Arbeitgebern eine letzte Warnung: Wir können noch mehr!“, sagte Landes­bezirksfachbereichsleiter André Kretschmar. Die Arbeitgeber seien gefordert, verhandlungsfähige Angebote in allen Branchen anzubieten. Die Beschäftigten würden wegen der Inflation und ständigen Preissteigerungen bei Energie und Wohnen täglich an Kaufkraft verlieren.