Hamburg. Der tagelange Streik bei der Stadtreinigung führt zu massiven Einschränkungen. Auch weitere Bereiche in Schleswig-Holstein sind betroffen.

Wegen des Ver.di-Streiks müssen sich Hamburgerinnen und Hamburger bis einschließlich Sonntag auf Einschränkungen bei der Stadtreinigung einstellen. Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind alle Tarifbeschäftigten der Stadtreinigung. Wie viele tatsächlich mitmachen, ist noch unklar.

Klar ist dagegen, dass sowohl die Re­cyclinghöfe, große Teile der Müllabfuhr und der Reinigung sowie die mobile Pro­blemstoffsammlung betroffen sein werden. Die Stadtreinigung Hamburg empfiehlt dringend, Entsorgungen auf einen anderen Tag zu verschieben.

Streik auch an den Recyclinghöfen:Nur Notbetrieb ist besetzt

Konkret bleiben neun Recyclinghöfe voraussichtlich geschlossen. Drei Recyclinghöfe sollen bis zum Sonnabend von jeweils 8 bis 17 Uhr einen eingeschränkten Notbetrieb anbieten. Welche Höfe dies sein werden, soll zeitnah auf der Homepage der Stadtreinigung bekannt gegeben werden.

Außerdem gilt: Bei den geöffneten Recyclinghöfen können keine Lkw oder Transporter abgefertigt und generell keine größeren Mengen angenommen werden. Die Stadtreinigung weist darauf hin, dass in den kommenden Tagen nur unvermeidbare Entsorgungen abgegeben werden sollen.

Müllabfuhr streikt ebenfalls

Auch die Müllabfuhr ist massiv betroffen. Die am Donnerstag und Freitag ausgefallenen Leerungstermine der Biomüll-, Altpapier- und Restmülltonnen sollen schnellstmöglich in der kommenden Woche nachgeholt werden. Sollte es erst zum regulären nächsten Abfuhrtermin in der kommenden Woche klappen, nimmt die Stadtreinigung dann auch beigestellten Müll mit. Beim Biomüll sollten dafür starke Papiertüten oder -säcke verwendet werden. Bei Altpapier am besten Papiertüten-, -säcke oder Kartons. Die Abfuhr der gelben Hamburger Wertstofftonnen und -säcke ist von der Bestreikung nicht betroffen.

Da noch unklar sei, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich an welchem Tag am Streik beteiligen und wie viele Touren deshalb ausfallen müssen, könnten derzeit noch keine konkreteren Angaben gemacht werden.

Wichtig ebenfalls: Folgende mobile Problemstofftermine fallen am Donnerstag aus:

  • Uhlenhorst: Marktfläche Immenhof, 9 bis 10.30 Uhr
  • Wandsbek: Ziethenstraße 2a–b­, 13.30 bis 15 Uhr
  • Winterhude: Wiesendamm 131–133, 11 bis 12.30 Uhr

Am Freitag fallen folgende Termine aus:

  • Eimsbüttel: Lappenbergsallee/Apostelkirche, 9 bis 10.30 Uhr
  • Othmarschen: Bernadottestraße 216, 11 bis 12.30 Uhr
  • Sülldorf: Sülldorfer Kirchenweg 127–129, 13.30 bis 15 Uhr

Auch einige Sperrmüllabfuhrtermine werden nicht stattfinden können. Die betroffenen Kundinnen und Kunden werden informiert.

Weiter würden Notdienstvereinbarungen für bestimmte Dienstleistungen verhandelt werden. Dazu zählen beispielsweise der Winterdienst, die Verkehrs­sicherung und die Entsorgung hygienisch bedenklicher Abfälle in Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie die ­Reinigung rund um den Hauptbahnhof.

Weitere Warnstreiks im Norden – auch Nord-Ostsee-Kanal betroffen

In Schleswig-Holstein kündigte Ver.di für morgen den größten Warnstreiktag im Norden an, auch der Nord-Ostsee-Kanal mit den Schleusen in Kiel und Brunsbüttel soll einbezogen werden. Betroffen sind diverse Einrichtungen in Kiel und Lübeck sowie in zahlreichen Kreisen. „Wir stehen vor einer Eskalation, die es in der Bundesrepublik zuletzt in den Siebzigerjahren gegeben hat, wenn die Arbeitgeber weiter nur Brosamen statt Angebote auf den Verhandlungstisch legen“, erklärte Ver.di-Landesbezirksleiterin Susanne Schöttke.

Ver.di fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung.