Hamburg. Die Hansestadt ist nur auf Platz 6. Sogar in Bielefeld und Wiesbaden ist die Quote an privaten Fahrzeugen mit Batterieantrieb höher.
Hamburg sieht sich gern als Vorreiter bei der Elektromobilität. Doch die Wirklichkeit sieht etwas anders aus. Unter den großen deutschen Städten fahren die Einwohner von Stuttgart, Münster, Bielefeld und München besonders häufig elektrisch. Dort machen reine Elektroautos einen besonders großen Teil der privaten Pkw aus, wie eine Auswertung aktueller Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigt.
In Summe schneiden die 26 Städte mit mehr als einer Viertelmillion Einwohner bei den Privatautos aber schlechter als der Bundesdurchschnitt ab. Das gilt auch für Hamburg. Hier fahren nach DPA-Angaben auf Daten des Kraftfahrtbundesamts 1,33 Prozent der zugelassenen Privat-Pkw mit Batterieantrieb. Die Hansestadt liegt damit an sechster Stelle unter den Großstädten.
Verkehrswende: Weniger E-Autos aus im Bundesdurchschnitt
Der Statistik zufolge gab es am 1. Januar in Deutschland knapp 594.000 auf private Halter zugelassene reine Elektroautos. Das sind 1,37 Prozent der gut 42 Millionen Privat-Fahrzeuge. Unter den 26 größten deutschen Städten weisen nur vier eine höhere Quote auf: Stuttgart mit 1,83 Prozent, Münster mit 1,56, Bielefeld mit 1,50 und München mit 1,42. Wiesbaden liegt zudem gleichauf..
Sieben Großstädte kommen nicht einmal auf einen Anteil reiner Stromer von einem Prozent. Die niedrigsten Quoten finden sich in Dresden mit 0,72 Prozent, Gelsenkirchen (0,82), Leipzig (0,84), Duisburg (0,86) und Bremen mit 0,89 Prozent.
Auch Augsburg mit 0,91 Prozent und Köln mit 0,99 erreichen die eins vor dem Komma nicht. Über alle großen deutschen Städte gerechnet liegt die Quote der reinen Stromer unter den Privatautos bei 1,17 Prozent. Das ist gut ein Siebtel weniger als der Bundesschnitt.
Ladesäulen zu selten und teurer als Haushaltsstrom
„In den Städten fehlt es vielen Menschen schlicht an eigenen Lademöglichkeiten“, erklärt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer die niedrigeren Quoten. Das gelte gerade in den innerstädtischen Bereichen.
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Und selbst wo es öffentliche Ladesäulen gebe, seien die oft teurer als der Haushaltsstrom aus der eigenen Wallbox. Das mache Stromer für die Städter noch einmal unattraktiver.
„Dabei wären ja gerade in den Städten Elektroautos besonders wertvoll, um die Luftverschmutzung zu senken“, sagt Dudenhöffer. Abhilfe könne hier eine gezieltere Förderung des Ladesäulenaufbaus in den Städten und gegebenenfalls auch subventionierter Strom dort bringen.
Mobilität: In "Autostädten" womöglich mehr Lademöglichkeiten
Die im Verhältnis höheren Quoten in Stuttgart oder München erklärt sich Dudenhöffer damit, dass dies „Autostädte“ seien. „So mancher Mitarbeiter der Hersteller dürfte da in der Arbeit eine gute Lademöglichkeit haben - das macht die Elektroautos dann wieder attraktiver.“
Zählt man nicht nur Privat-Pkw, sondern auch auf gewerbliche Halter zugelassene Autos, verändert sich das Bild. Dann liegt Wiesbaden vor Frankfurt am Main, Stuttgart und München - allesamt mit sehr viel höheren Quoten - und auch die Gesamtheit der großen Städte liegt über dem Bundesdurchschnitt.