Hamburg. Mehrjähriger Liefervertrag für zwölf neue Frachter der Hamburger Reederei. Betankt werden sie in Rotterdam.

Die Reduktion klimaschädlicher Abgase hält auch beim größten deutschen Schifffahrtsunternehmen Einzug: Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd will seine neuen Schiffe mit flüssigem Erdgas (LNG) betreiben. Das Unternehmen gab am Montag bekannt, mit dem Ölkonzern Shell eine mehrjährige Liefervereinbarung für LNG geschlossen zu haben. Betankt werden damit Hapag-Lloyds ultragroße Dual-Fuel-Containerschiffe, die jeweils mehr als 23.500 Standardcontainer (TEU, Twenty-foot Equivalent Units) tragen können. Zwölf dieser Schiffe hat Hapag-Lloyd bei asiatischen Werften in Auftrag gegeben.

Die Belieferung mit LNG wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 beginnen, die Betankung soll im Rotterdamer Hafen stattfinden. Hamburg hat kein eigenes LNG-Terminal. Die modernen Schiffe, die sowohl mit herkömmlichen Kraftstoffen wie auch mit Flüssiggas betankt werden können, sollen in den Europa-Fernost-Verkehren eingesetzt werden und große Häfen wie beispielsweise Rotterdam, Hamburg, Singapur und Shanghai anlaufen, wie die Reederei bekannt gab.

Hafen Hamburg: Mit LNG lässt sich Co2-Ausstoß deutlich senken

Flüssigerdgas ist infolge des Ausfalls russischer Gaslieferungen infolge des Krieges in der Ukraine sehr begehrt und zwischenzeitig sehr teuer geworden. Andere Reedereien, wie der Kreuzfahrtanbieter Aida Cruises, hatten daraufhin auf die LNG-Bunkerung verzichtet und die Tanks ihrer Schiffe wieder mit herkömmlichen Kraftstoffen befüllt. Hapag-Lloyd setzt dennoch auf LNG. Durch dessen Einsatz kann die Reederei eigenen Angaben zufolge den CO2-Ausstoß der Schiffe im Vergleich zum Betrieb mit herkömmlichen Kraftstoffen sofort um bis zu 23 Prozent senken. Darüber hinaus werden Partikelemissionen durch den Einsatz von LNG nahezu vollständig reduziert.

Für die Reederei ist das ein wichtiger Schritt zur Erreichung ihrer eigenen Ziele: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen der Flotte um 30 Prozent im Vergleich zu 2019 gesenkt werden. Bis 2045 hat Vorstandschef Rolf Habben Jansen sogar das Ziel klimaneutral zu sein. Das ist fünf Jahre vor dem Datum, das die internationale Schifffahrtsbehörde ausgegeben hat.

Hafen Hamburg: Shell und Hapag LLoyd haben weitere Vereinbarung

„Wir freuen uns über den Abschluss dieser langfristigen Liefervereinbarung. Hapag-Lloyd hat einen Vertrag mit Shell abgeschlossen, der eine flexible LNG-Versorgung zu wettbewerbsfähigen Bedingungen sicherstellt“, sagte der für den Treibstoffeinkauf zuständige Reedereimanager, Jan Christensen.

Zusätzlich zu der LNG-Liefervereinbarung haben Shell und Hapag-Lloyd eine strategische Partnerschaft vereinbart, um die weitere Dekarbonisierung alternativer Schiffskraftstoffe zu beschleunigen. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf der Entwicklung weiterer kohlenstoffarmer Brennstofflösungen, darunter verflüssigtem Biomethan sowie verflüssigtem und wasserstoffbasiertem E-Methan. Verflüssigtes Biomethan als Schiffskraftstoff hat das Potenzial, die Treibhausgasemissionen um 65 bis 100 Prozent zu reduzieren. „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Hapag-Lloyd bei dieser wichtigen Initiative. Die Dekarbonisierung der Schifffahrt muss beschleunigt werden“, sagte
Tahir Faruqui, LNG-Chef bei Shell.