Hamburg. Der bundesweite Trend zeigt sich auch in Hamburg und Schleswig-Holstein: Wie Experten den dramatischen Schwund erklären.
Die Zahl der Apotheken sinkt so schnell wie nie zuvor. Nach Angaben des Branchendienstes Apotheke Adhoc verschwanden im vergangenen Jahr bundesweit unter dem Strich 391 Standorte. Damit wurde der bisherige Negativrekord von 348 Schließungen aus dem Jahr 2019 überboten. Zum Jahresende 2022 gab es noch 18.070 Apotheken zwischen Garmisch-Partenkirchen und Flensburg.
Nun dürfte in den kommenden Wochen die Zahl von deutschlandweit 18.000 unterschritten werden. Das Apothekensterben kann man bereits seit längerem beobachten. Seit 2012 mussten 2851 Standorte schließen – ein Rückgang um 13,6 Prozent. Der bisherige Höchststand wurde 2009 mit 21.600 Apotheken verzeichnet.
Sechs Apotheken schließen in Hamburg
Auch im Norden finden die Bewohner immer weniger Apotheken vor. In Hamburg sank die Zahl im vergangenen Jahr um sechs auf 375. In Schleswig-Holstein gab es 13 Schließungen und drei Neueröffnungen, so dass man nun noch 604 Apotheken vorfindet. In Niedersachsen reduzierte sich die Zahl der Standorte um 51 auf 1755 – ein Minus von 2,8 Prozent.
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Corona-Tests sorgten für zusätzliche Einnahmen
Experten nennen als Grund für das Apothekensterben immer wieder die Konkurrenz durch Onlinedienste, die Medikamente meist preiswerter als stationäre Apotheken anbieten. In den Jahren 2020 und 2021 dürften viele stationäre Apotheken noch von Corona-Tests, die vor Ort durchgeführt wurden, sowie dem Verkauf von Mund-Nasen-Masken profitiert haben. Diese zusätzlichen Einnahmequellen fielen im Laufe des Jahres 2022 allerdings peu à peu weg.
Apothekensterben setzt sich fort
Besonders dramatisch war das Apothekensterben 2022 in Bayern. Dort gab es am Jahresende 84 Apotheken weniger – das ist nach Angaben des Branchendienstes nicht nur mehr als der bisherige Höchstwert von 54 Schließungen im Freistaat von 2019, sondern auch ein bundesweiter Allzeitrekord. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern war der Rückgang der Apothekenzahl zudem erstmals zweistellig.