Hamburg. Weiterhin Berichte über massive Probleme nach IT-Umstellung. Ärger wegen Hotline. Geldinstitut warnt derweil vor Phishing-Mails

Eigentlich sollte das Onlinebanking bei der Postbank nach einer größeren IT-Umstellung bereits am Montag ab 14 Uhr wieder flächendeckend perfekt funktionieren. So hatte es das Geldinstitut ihren Kunden zumindest versprochen.

Doch auch am Mittwochmittag berichteten mehrere Leser dem Abendblatt von anhaltenden Problemen beim Versuch ihre neue Postbank-App zu nutzen oder Kontostände auf dem Computer einzusehen beziehungsweise Überweisungen online zu tätigen.

Postbank: Kunden verärgert und genervt vom Service

Auch auf dem Internetportal allestörungen.de, auf dem sich ablesen lässt, ob Kunden technische Probleme bei bestimmten Unternehmen haben, legte die Zahl der Beschwerden über die Postbank am Mittwochvormittag erneut stark zu.

"Auch bei mir: Nix mit Online. Login nicht möglich“, hieß es dort gegen 13 Uhr. Oder: „Heute ist der 4.1.2023, noch immer kein Girokonto im Onlinebanking. Was ich mich frage, kann ich Überweisungen empfangen wie Lohn usw.?“

Beschwerden über Postbank-Hotline

Besonders auffällig ist die zunehmende Zahl der Beschwerden über die Schwierigkeiten vieler Kunden, telefonisch Hilfe via Postbank-Hotline zu bekommen. Zwei Abendblatt-Leser berichteten davon, dass sie nach 30 bzw. 60 Minuten in der Warteschleife die Geduld verloren und entnervt aufgaben.

Und auch im Internet zeigen sich Kunden gefrustet: „Wann ist die Postbank wieder telefonisch erreichbar???????????“ heißt es dort. Und: „Seit 35 Minuten in der Warteschleife, das ist wirklich ein Grund alle Konten zu kündigen und zu wechseln, wenn sie denn irgendwann mal wieder im System auftauchen“.

Auch das Abendblatt machte am Mittwochmittag den Test und wartete 40 Minuten, ohne weiterverbunden zu werden. Die Postbank äußerte sich bereits am Dienstag nicht konkret zu den offensichtlichen Erreichbarkeitsproblemen gegenüber dem Abendblatt. Stattdessen verwies man in einem eher allgemeinen Statement darauf, dass „alle Bankanwendungen und Kundenkanäle im Verlaufe des Montags wie geplant öffnen“ konnten.

Integration in die Systeme der Deutschen Bank

In den vergangenen Monaten hatte die Postbank ihre Kunden bereits darauf hingewiesen, dass es zu Jahresbeginn zu einer IT-Umstellung kommen werde. Hintergrund ist die Integration der IT in die Systeme der Muttergesellschaft Deutsche Bank.

Allerdings wurde den laut Postbank vier Millionen Betroffenen suggeriert, dass sie von dieser Umstellung so gut wie nichts bemerken würden.

Postbank: Warnung vor Phishing-Mails

Auf der Website der Postbank fanden die Kunden am Mittwochmittag übrigens keinen Hinweis auf die offensichtlichen Probleme. Stattdessen blickten die Kunden auf das Foto eines älteres Ehepaares in Schlafsäcken mit der Überschrift „Gut gelaunt durch den Winter“.

Damit warb das Geldinstitut für den „flexiblen Postbank-Kredit“. Der einzige Hinweis zur IT-Umstellung fand sich im unteren Bereich der Homepage. Dort wurde unter der Überschrift „Sicherheitshinweis“ darauf aufmerksam gemacht, dass Be­trüger unter dem Vor­wand der IT-Um­stel­lung Phish­ing-Mails versenden würden.