Hamburg. Flügel älterer Modelle müssen früher inspiziert und bei Bedarf repariert werden. So viele der Riesenjets sind betroffen.

Der A380 kommt nach der Corona-Pause wieder bei mehr Fluglinien zum Einsatz. Rund 130 Maschinen des größten Passagierflugzeugs der Welt fliegen derzeit, knapp die Hälfte der vorhandenen Flotte. Anfang Dezember holte die Lufthansa ihren ersten Riesen-Airbus aus dem Langzeitparken zurück nach Frankfurt. Bevor die Jets wieder in die Luft gehen, werden sie nach der langen Standzeit umfassend inspiziert. Aber dabei stießen die Monteure in den vergangenen Monaten häufiger auf Mängel: Es gibt vermehrt Haarrisse in den Flügeln.

Grundsätzlich ist das ein altbekanntes Problem. 2019 startete der Flugzeugbauer ein Inspektions- und Reparaturprogramm. Doch die neuen bekannten Fälle liegen etwas anders. „Wir fanden eine höhere Anzahl von Rissen als wir es gewohnt waren und außerhalb der Bereiche, die wir kannten“, sagte nun der A380-Programmchef Pierre Henri Brousse dem Branchenblatt „Aviation Week“. Betroffen sei dieses Mal die Region hinter dem zweiten Triebwerk bis zur Flügelspitze.

Airbus: Flügelcheck jetzt schon nach 12,5 Jahren

Aufgefallen war dies zuerst bei einem von Airbus zurückgenommenen Riesenjet, der durch die Airbus-Tochter Tarmac Aerosave in Tarbes demontiert wurde. Bereits 2019 wurde in Abstimmung mit der europäischen Luftaufsichtsbehörde Easa angeordnet, dass die A380-Flügel 15 Jahre nach ihrem Zusammenbau inspiziert werden müssen. Knapp 20 dieser Maschinen habe man bisher unter die Lupe genommen.

„An den meisten Flugzeugen haben wir etwas gefunden“, sagte Brousse. Auch bei fünf etwas jüngeren Maschinen. Werde der Mangel nicht behoben, könne dies die strukturelle Integrität des Flügels beeinträchtigen so die Easa. Ende August ordnete sie an, den Flügelcheck statt nach 15 nun nach 12,5 Jahren zu machen.

Airbus: „Es handelt sich nicht um ein Sicherheitsproblem“

Es sei ein Problem der alternden Aluminiumlegierung, sagte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath unserer Redaktion: „Es handelt sich nicht um ein Sicherheitsproblem.“ Kleinere Reparaturen könnten über Nacht erfolgen, größere bis zu einer Woche dauern. Bis Ende 2024 müssten noch knapp 20 weitere Flieger untersucht werden.

Mit den betroffenen Kunden sei man im Gespräch. Einer davon ist Emi­rates, der mit Abstand größte Betreiber des Flugzeugs. Vier A380 seien derzeit am Boden und würden repariert, drei davon in Dubai und ein Jet bei Airbus in Toulouse. „Es ist im Moment kein Sicherheitsproblem“, sagte Airline-Chef Tim Clark. Man sei auch nicht in der Nähe davon.