Hamburg. Das Werk mit 2100 Beschäftigten bekommt neue Aufgaben. Autobauer hat gleich zwei Herausforderungen in der Fertigung zu bestehen.

Neue Aufträge für Mercedes-Benz in Hamburg: Das Werk des Autobauers in Hausbruch wird nach eigenen Angaben Komponenten für die nächste Generation der Mercedes-EQ-Modelle herstellen. Damit werden vollelektrische Fahrzeuge, vom SUV bis zum Van für die Familie, ab 2024 mit Teilen aus Hamburg ausgestattet.

Bisher hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier etwa Achsen, Lenksäulen und Leichtbaustrukturteile produziert. Seit 2019 beliefert die Fabrik zudem das Werk Bremen mit elektrischen Achsen für die Produktion des EQC, des vollelektrischen SUV.

Mercedes-Werk in Hausbruch vorerst gesichert

Das Produktionsvolumen soll durch die neuen Aufgaben stabil bleiben. Auch die Beschäftigung ist gesichert, hieß es zur Zukunft des Werkes in Sichtweite der A 7, wo derzeit 2100 Frauen und Männer arbeiten. Jörg Thiemer, Vorsitzender des Betriebsrats in Hamburg, freut sich über die Ankündigung: „Mit den neuen Produktionsumfängen im Bereich der Achsfertigung und -montage für neue Elektrofahrzeuge stellen wir uns im Mercedes-Benz- Werk Hamburg zukunftsfest auf. Das ist ein wichtiges Signal für unsere Kolleginnen und Kollegen hier und sichert hochwertige Arbeitsplätze am Standort.“

Mercedes hat gleich zwei Herausforderungen in der Fertigung zu bestehen: Zum einen müssen Werke ausgelastet werden, die bisher Motoren oder Getriebe produziert haben, denn diese Komponenten werden bei der wachsenden Zahl von E-Autos eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr spielen. In Hamburg betrifft diese Umorientierung etwa Komponenten der Abgastechnologie, die hier bisher einen kleinen Teil der Produktion ausmachten.

Stärker vom Umstieg auf klimafreundliche Fahrzeuge beeinflusst, ist etwa das Mercedes-Werk in Untertürkheim, wo bisher Diesel- und Otto-Motoren gefertigt wurden. In dem Stuttgarter Stammwerk mit 16.000 Mitarbeitern sollen dafür künftig Elektroantriebe die Hauptrolle spielen. Dass die Fahrzeuge mit Batterie für die Marke mit dem Stern wichtiger werden, zeigt auch eine Investition in Osteuropa: Mercedes will in Polen eine Fabrik für elektrische Transporter errichten.

Mercedes will künftig weniger kleine Autos bauen

Dazu kommt der neue Kurs der Marke, künftig weniger kleinere Fahrzeuge bauen zu wollen. Von Modellen im Luxussegment verspricht sich der Konzern eine höhere Rendite. Als Mercedes die Kompaktfahrzeuge einführte, zu denen die A- und B-Klasse zählten, hatte der Autobauer drei Ziele verfolgt: die Senkung des Flottenverbrauchs, geringere Entwicklungs- und Produktionskosten je Auto durch höhere Stückzahlen sowie mehr junge Kunden. Doch nun ist Vorstandschef Ola Källenius überzeugt, dass besonders die Nachfrage nach Premium-Fahrzeugen weiter hoch ist und in diesem Segment weniger Rabattschlachten zu bestehen sind.

Zuletzt, im dritten Quartal des laufenden Jahres, konnte der Konzern mit den Zahlen sehr zufrieden sein. Beim operativen Gewinn hatte Mercedes im Vergleich mit anderen großen Fabrikaten die Nase vorn und landete mit 5,2 Milliarden Euro deutlich vor VW, wo 4,3 Milliarden Euro für Platz zwei reichten. BMW kam mit 3,7 Milliarden Euro auf Rang fünf. Der weltgrößte Hersteller Toyota dagegen musste einen Gewinnrückgang hinnehmen – 4,0 Milliarden Euro reichten für Rang drei. An vierter Stelle stand US-Autobauer General Motors mit 3,8 Milliarden Euro.