Hamburg. Teilbereiche des Hamburger Werks leiden unter Zuliefererproblemen. Gewinn des Autobauers steigt dennoch stärker als erwartet.

Der Autobauer Daimler plant für sein Werk in Hausbruch Kurzarbeit. „Das Mercedes-Benz Werk Hamburg hat für wenige Teilbereiche der Produktion für eine Woche mit Start am 1. Februar Kurzarbeit beantragt“, sagte eine Daimler-Sprecherin auf Abendblatt-Anfrage. Grund ist der „anhaltende, weltweite Lieferengpass bei bestimmten Halbleiterkomponenten“.

Daimler: Gewinn in 2020 deutlich höher als erwartet

Engpässe bei Teilen wie Chips hatten in den vergangenen Wochen bereits mehrere Autowerke stillgelegt, etwa bei Volkswagen. Die Pandemie hatte bei Halbleitern zunächst zu einer geringeren Abnahme durch Autobauer und einer steigenden Nachfrage etwa durch Hersteller von Unterhaltungselektronik und Medizintechnik geführt. Die Fahrzeugproduktion hat dann aber schneller angezogen als erwartet. Die Chiphersteller konnten ihre kostspielige Fertigung nicht so schnell umstellen oder ausweiten, daher die Knappheit.

Daimler teilte jetzt bei der Vorlage von vorläufigen Zahlen zudem mit, dass das erste Quartal voraussichtlich sowohl von den Halbleiter-Engpässen als auch von Beeinträchtigungen durch die Pandemie beeinflusst werde. Im vergangenen Jahr hat Daimler nach den aktuellen Angaben nun doch noch deutlich mehr Gewinn eingefahren als erwartet. So liege das operative Ergebnis für 2020 bei 6,6 Milliarden Euro. Daimler selbst war zuletzt davon ausgegangen, in etwa das Niveau von 2019 zu erreichen, also 4,3 Milliarden Euro. Analysten hatten allerdings schon mit mehr gerechnet.

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Gestiegene Verkäufe bei Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen

Man habe das Geschäftsjahr mit einem sehr starken vierten Quartal abgeschlossen, ergänzte der Konzern. In der Pkw- und Van-Sparte seien die Kennzahlen des Vorjahres übertroffen worden. Dort habe man von gestiegenen Verkäufen bei den Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen profitiert. Die Corona-Krise hatte Daimler im zweiten Quartal noch in die roten Zahlen gestürzt. Nach einem starken dritten Quartal hatte sich der Konzern dann aber schon wieder mehr zugetraut und zunächst das operative Ergebnis aus 2019 als Zielmarke angepeilt. Das war wegen der milliardenschweren Diesel-Altlasten, die damals verbucht werden mussten, jedoch nicht sonderlich gut ausgefallen.

Vorstandschef Ola Källenius sagte, man rechne auch für das laufende Jahr mit einer guten Geschäftsentwicklung. Sämtliche Aussagen stünden aber unter der Annahme, dass keine weiteren Lockdown-Auswirkungen einträten.