Hamburg. Fragen und Antworten: Hier kann man die Tanne oder Fichte rund um Hamburg schlagen, das kostet sie, und so fällt die CO2-Bilanz aus.
Zwischen 23 Millionen und 26 Millionen Weihnachtsbäume stehen jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern. In diesem Dezember dürften es kaum weniger sein. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Menschen insbesondere in Krisenzeiten auf die Werte von Weihnachten besinnen und unter anderem auch der Weihnachtsbaum einer höheren Bedeutung gewinnt“, sagt Saskia Blümel, Geschäftsführerin des Weihnachtsbaumanbieters Blümels aus Moisburg.
Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Weihnachtsbaumkauf.
Sind Weihnachtsbäume in diesem Jahr teurer als zuvor?
Im Vergleich zu 2021 rechnet die Branche mit stabilen Preisen. Für die Nordmanntannen, den in Deutschland mit großem Abstand beliebtesten Weihnachtsbaum, nennt Benjamin Schneebecke, Erster Vorsitzender des Verbandes natürlicher Weihnachtsbaum (VNW), eine Spanne von etwa 20 bis 27 Euro pro laufendem Meter. Dabei müssten die höheren Preise „sicherlich in den Metropolen wie Hamburg“ gezahlt werden, so Schneebecke.
Geht man von der jeweiligen Preisobergrenze aus, dann haben sich Nordmanntannen in den vergangenen sechs Jahren um rund 17 Prozent verteuert. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass heute tendenziell kleinere Weihnachtsbäume gekauft werden als in früheren Jahrzehnten, was auf die Zunahme von Single-Haushalten zurückgeführt wird. Die durchschnittliche Baumgröße liegt inzwischen bei 1,50 bis 1,75 Metern.
Woher kommen die Weihnachtsbäume?
Deutschland ist der größte Weihnachtsbaumerzeuger in Europa. Von den in der Bundesrepublik verkauften Bäumen stammen etwa 90 Prozent von heimischen Produzenten, von denen es auch etliche im Hamburger Umland gibt.
„In Hamburg ist der Anteil der Bäume aus deutscher Produktion eher noch höher als im Bundesschnitt“, sagt Saskia Blümel, Geschäftsführerin des Weihnachtsbauanbieters Blümels. Er gehört zu den größten in Deutschland mit drei Tannenhöfen und bundesweit rund 160 Verkaufsstellen, darunter sieben in Hamburg.
Wo werden sie in der Regel gekauft?
Die weitaus meisten Bäume, rund 40 Prozent, werden an Verkaufsständen etwa vor Bau- und Supermärkten erworben. Beliebt ist aber auch der Ausflug zu einer Försterei oder einem Anbaubetrieb in der Umgebung. Eher überraschend dürfte sein, dass neueren Umfragen zufolge immerhin schon 13 Prozent der Weihnachtsbäume über das Internet geordert werden.
„Die Kunden sind sowohl ältere Menschen, die vielleicht mit dem Transport Probleme hätten, aber auch junge Leute aus der Stadt, die kein eigenes Auto haben“, sagt Blümel. Darüber hinaus ließen immer mehr Firmen zum Beispiel sogenannte Zuckerhutfichten, die nur 50 Zentimeter groß sind, an Geschäftspartner oder Mitarbeiter versenden. Insgesamt werde der Onlinehandel aber ein „Nischenbereich“ bleiben, so Blümel.
Wie lange bleiben die Bäume in der
Wohnung stehen?
Zu den wichtigsten Markttrends gehört laut dem VNW der „Adventsbaum“: Die Bäume werden immer früher gekauft, Umfragen zufolge werden von mehr als 50 Prozent der Käufer schon bis Mitte Dezember aufgestellt – was gerade bei der gut haltbaren Nordmanntanne kein Problem darstelle, wie der Verband anmerkt. Mehr als 30 Prozent der Bäume bleiben bis nach dem 6. Januar stehen.
Wo kann man Weihnachtsbäume in Hamburgs Umland selber schlagen?
Mehrere Tannenbaum-Produzenten im Umland von Hamburg bieten auch an, den Baum der Wahl selber zu schlagen. Hier eine Auswahl: Hof Fischer in Dohren bei Tostedt, Hof Oelkers in Wenzendorf nahe Buchholz und die Gutsverwaltung Schönau in Reinbek-Ohe.
Zwei Anbieter in der Region produzieren die Bäume nach eigenen Angaben ohne Chemie. Dies sind der Obsthof Lefers in Jork (nach Demeter-Richtlinien) sowie der Tannenhof Bornholdt in Lutzhorn/Barmstedt zwischen Elmshorn und Kaltenkirchen (in Umstellung auf Bioland-Anbau).
Ist ein künstlicher Weihnachtsbaum klimafreundlicher?
Nach Auffassung der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist ein Plastikbaum als Ersatz nicht unbedingt eine gute Idee. Dieser produziere rund 48 Kilogramm CO2 bei seiner Herstellung, dem Transport und der Entsorgung.
„Mindestens 17 Jahre müsste eine Familie ihren Plastikbaum nutzen, bevor er mit einem natürlichen Weihnachtsbaum mithalten kann“, heißt es. Der hat dem VNW zufolge eine „nahezu neutrale CO2-Bilanz“. Diese schwanke zwischen minus 0,5 und 3,0 Kilogramm des Klimagases.
Wie sieht es mit der Schadstoffbelastung der Bäume aus?
Im Hinblick darauf weichen die Angaben der Produzenten stark von denen der Umweltschützer ab. Pflanzenschutzmittel würden „nur punktuell nach strengen gesetzlichen Vorgaben“ eingesetzt, heißt es vom VNW. Bei Nadelproben lägen die Analysewerte selbst unter den für Lebensmittel zulässigen Grenzwerten.
Der Naturschutzorganisation WWF zufolge wird aber „mit Herbiziden und Pestiziden nicht gegeizt“. Das sei nicht nur schlecht für die Umwelt. Man solle überlegen, ob man sich „so eine Giftmischung ins Wohnzimmer holen“ möchte. Eine „gesunde Alternative“ ist laut Greenpeace der ökologisch zertifizierte Weihnachtsbaum.
Wie wird sich der Preis der Weihnachtsbäume künftig entwickeln?
Die zuletzt stark gestiegenen Kosten für Energie und die Anhebung des Mindestlohns dürften sich mit Verzögerung auch in den Verkaufspreisen der Weihnachtsbäume bemerkbar machen – denn dies ist ein längerfristig angelegtes Geschäft. Die Weihnachtsbäume werden meist in einem Alter von acht bis zwölf Jahren geerntet, wovon sie die ersten vier Jahre in einer Baumschule und die übrigen vier bis acht Jahre in den Plantagen der Produzenten verbracht haben.
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Für die kommenden Jahre sei allerdings noch aus einem anderen Grund mit einem Anstieg der Preise zu rechnen, sagt Schneebecke: Viele Erzeuger dürften in der Zukunft aufhören. „Es wird immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden“, so der VNW-Vorsitzende. Das schrecke viele jüngere Unternehmer ab, die dann den Betrieb ihrer Eltern nicht übernehmen wollten.
Wie viel Strom frisst die Lichterkette?
Nach Berechnungen der Naturschutzorganisation BUND verbrauchen Lichterketten und Co. zur Weihnachtszeit in Deutschland so viel Strom wie eine mittelgroße Stadt im gesamten Jahr. Daher empfiehlt der BUND die Umstellung auf Weihnachtsbeleuchtung mit Leuchtdioden (LED). Nach Angaben der Verbraucherzentrale hat eine Glühlampen-Lichterkette eine Leistungsaufnahme von ungefähr 50 Watt, während eine LED-Lichterkette nur auf fünf Watt komme.
Sind die Lichterketten zum Beispiel drei Wochen lang täglich sechs Stunden in Betrieb, ergeben sich bei einem Strompreis von 42,7 Cent je Kilowattstunde (aktueller Durchschnitt laut Check24) Kosten von 2,69 Euro bei der herkömmlichen Kette und knapp 27 Cent bei der LED-Kette.