Hamburg. 28 Prozent weniger Immobilienkredite – auch Hamburg betroffen. Vor einem halben Jahr sah noch alles anders aus.
Den Banken bricht eine ihre zuverlässigsten Einnahmequellen weg. Das Geschäft mit privaten Baufinanzierungen läuft aufgrund der gestiegenen Zinsen immer schlechter. So berichtet die Beratungsfirma Barkow Consulting von einem Einbruch bei Immobilienkrediten für Privatkunden und Selbstständige im September um 28 Prozent – verglichen mit dem Vorjahresmonat. Im Mai, als sich die Wende am Markt bereits andeutete, lag das Neugeschäft noch immer 20 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Die Analyse stützt sich auf Zahlen der Bundesbank. So sei im September das Neugeschäft mit diesen Krediten auf 16,1 Milliarden Euro eingebrochen. Das sei der niedrigste Monatswert seit 2014.
Immobilien Hamburg: Zins-Wucher belastet Banken
Auch Hamburger Banken wie die Haspa und die Hamburger Volksbank berichteten zuletzt von einem nachlassenden Neugeschäft und großer Verunsicherung potenzieller Immobilienkäufer. Lediglich die Sparda-Bank Hamburg verzeichnete nach eigenen Angaben gegen den Trend noch eine Zunahme an privaten Baufinanzierungen.
Für deutsche Banken sind Baufinanzierungen ein sehr wichtiges Geschäft. Private Immobiliendarlehen bilden mit rund 40 Prozent den größten Anteil in ihren gesamten Krediten.
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Immobilien Hamburg: Zinsen steigen über 4 Prozent
Die Kreditzinsen für Hypothekendarlehen waren zuletzt auf mehr als vier Prozent gestiegen, den höchsten Stand seit elf Jahren. Seit Jahresbeginn haben sich die Konditionen vervierfacht. „Einen so schnellen Anstieg in so kurzer Zeit hat es noch nie gegeben“, sagt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baugeldvermittlers Dr. Klein.
Auch eben jene Baugeldvermittler, die Kredite von Geschäftsbanken nur vermitteln, spüren den Einbruch. „Mit den steigenden Zinsen haben viele Menschen neu kalkuliert, sind bei der Immobilie Kompromisse eingegangen oder haben vom Immobilienkauf vorerst Abstand genommen“, heißt es dazu bei Interhyp, Deutschlands größtem Baugeldvermittler.