Hamburg. Hohe Zinsen, aber nur bei Eröffnung eines kostenpflichtigen Girokontos? Die Sparkasse widerspricht. Was die Konkurrenz anbietet.
Das Festzinsangebot bei der Sparkasse Holstein kann sich sehen lassen: 2,20 Prozent für eine Anlagedauer von zwei Jahren und das ab einem Anlagebetrag von 5000 Euro. Doch Leserin Ursula B., die dieses Angebot nutzen wollte, ist empört: „Leider wurde nicht erwähnt, dass auch ein kostenpflichtiges Verrechnungskonto erforderlich ist, das mindestens 7,70 EUR pro Monat kostet, also EUR 92,40 im Jahr“, schreibt sie.
Das wäre für eine Festgeldanlage sehr teuer, denn solche Anlagen sind in der Regel kostenlos. Doch eine Nachfrage unserer Zeitung bei der Sparkasse Holstein ergab, dass die Leserin einem Irrtum aufgesessen ist. „Die Eröffnung des Anlagekontos ohne Girokonto ist möglich und somit entstehen auch keine Kosten“, sagt der Sprecher der Sparkasse Holstein, Steffen Müller.
Sparkasse Holstein: Missverständnis mit der Kundin?
Allerdings räumt er ein, dass es die Sparkasse gerne sehe, wenn die Kunden gleichzeitig ein Girokonto eröffneten. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kunden dann auch mit dem Girokonto zu uns wechseln wollen“, sagt Müller. Voraussetzung für die Festgeldanlage sei das jedoch nicht. Im besten Fall war es also ein Missverständnis oder die Kundin wurde zur Eröffnung eines kostenpflichtigen Kontos im Zuge der Beratung gedrängt.
Unabhängig davon handelt es sich um eine attraktive Festgeldanlage, wenn man bedenkt, dass es bei der Haspa für zwei Jahre nur einen Zinssatz von einem Prozent gibt. Wenn man den gesamten Markt für Festgeldanlagen heranzieht, findet sich derzeit nur ein besseres Angebot für 5000 Euro für einen Anlagezeitraum von zwei Jahren und bei erweiterter deutscher Einlagensicherung in den Vergleichstabellen der FMH-Finanzberatung, die Bankkonditionen vergleicht.
Höheren Zinsen bei ausländischen Banken
Es kommt von der ABC Bank, die einen Zinssatz von 2,25 Prozent bietet. Schon der nächstplatzierte Anbieter, die Bank PBB Direkt, offeriert nur 2,10 Prozent. Erweiterte deutsche Einlagensicherung bedeutet, dass neben der gesetzlichen Absicherung von 100.000 Euro pro Kunde die Einlagen zusätzlich in Millionenhöhe durch den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken abgedeckt sind.
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Das ist in groben Zügen mit dem Sicherungssystem der Sparkassen vergleichbar. Nur wer diese Vorgaben nicht anwendet, findet für einen Anlagezeitraum von zwei Jahren noch höhere Zinsen bei ausländischen Banken, etwa 2,50 Prozent bei der litauischen Bank PayRay.
Rat von Verbraucherschützern: Nicht länger als drei Jahre binden
Wer bei der Sparkasse Holstein mindestens 50.000 Euro anlegt, bekommt sogar für zwei Jahre einen Zinssatz von 2,40 Prozent garantiert. Höhere Zinsen sind auch bei einem längeren Anlagezeitraum bei der Sparkasse nicht möglich. Im Schnitt liegen die Festgeldzinsen für einen Anlagezeitraum von zwei Jahren bei 1,33 Prozent, so die FMH-Finanzberatung.
Verbraucherschützer raten, sich aktuell nicht länger als zwei oder drei Jahre zu binden, denn gemessen an der aktuellen Inflationsrate von zehn Prozent sind die Zinsen immer noch niedrig. „Wer sich nicht zu lange festlegt, kann später noch höhere Zinsangebote nutzen“, sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale. Denn für die Bekämpfung der Inflation müssen die Zinsen noch weiter steigen.