Hamburg. Der Metallkonzern fürchtet gravierende Folgen der Energiekrise – und stellt die Produktion in Deutschland grundsätzlich infrage.
Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis schließt Einschränkungen seiner Produktion wegen der hohen Energiepreise nicht aus. „Die aktuell stark gestiegenen Preise für Strom und Gas ermöglichen über die Zeit keine Produktion von Kupfer und Metallen in Europa, die dringend für die Energiewende benötigt werden“, teilte ein Unternehmenssprecher auf Abendblatt-Anfrage mit.
Zuvor hatte die Branchenorganisation Kupferverband in einer Stellungnahme zu der ab 1. Oktober geplanten Gasumlage (2,419 Cent pro Kilowattstunde) einen dramatischen Alarmruf verbreitet. Die deutsche Kupferindustrie rechne „mit Einschränkungen der Produktion“ heißt es darin. Die hohen Energiepreise und die Gasknappheit bedrohten die Versorgung mit dem Metall. Die Branchenverband sieht sogar „die deutsche Kupferindustrie und die inländische Produktion (...) grundsätzlich infrage gestellt“.
Aurubis: Bislang keine Einschränkungen geplant
Der Aurubis-Sprecher betonte, bislang seien Produktionseinschränkungen nicht geplant. Wörtlich sagte er: „Derzeit ist darüber noch keine Entscheidung getroffen worden.“ Wie der Kupferverband sieht aber auch Aurubis die Herstellung des Metalls in Deutschland grundsätzlich infrage gestellt. „Aufgrund der Entwicklung der Energiepreise sind wir aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten gezwungen, dies infrage zu stellen“, erklärte der Sprecher des börsennotierten Unternehmens.
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Aurubis plädiere daher für die Einführung eines Industriestrompreises in Deutschland, wie es ihn in Frankreich bereits gebe. Die energieintensive Industrie brauche langfristig wettbewerbsfähige Strompreise, um bei der Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft an vorderster Stelle mitspielen zu können.
Hamburger Metallkonzern: "Kupferproduktion gefährdet"
Alexander Dehnelt, der Vorstandschef des Kupferverbands, erklärte: „Die Kupferproduktion ist schon durch die eingeschränkte Gasversorgung gefährdet; mit der neuen Gasumlage wird ihr ein neues Paket aufgebürdet.“ In der Kupferhalbzeugindustrie hatte es nach Angaben des Verbands im zweiten Quartal dieses Jahres ein Produktionsminus von sechs Prozent gegeben. Kupfer gilt als wichtiges Metall bei der Umsetzung der Energiewende.