Hamburg. Laut jüngster Konjunkturumfrage gelten Energiepreise als größtes Geschäftsrisiko. Doch noch etwas anderes fürchten Hamburger Firmen.
In Hamburger Unternehmen ist die Sorge vor Engpässen bei der Energieversorgung und wegen der stark gestiegnen Preise für Gas, Öl und Strom groß. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage der Handelskammer hervor. Demnach gehören aus Sicht von 70 Prozent der befragten Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise zu den aktuell größten Geschäftsrisiken. „Hamburgs Unternehmen befinden sich in einer ernsten Situation, die Energieversorgung ist von erheblichen Unsicherheiten geprägt“, sagt Jan-Oliver Siebrand, der Bereichsleiter Nachhaltigkeit und Mobilität der Kammer, über dieses Ergebnis der Umfrage.
In der aktuellen Debatte darüber, ob bei einer möglichen Gasknappheit vorrangig private Haushalte oder Unternehmen mit dem Energieträger versorgt werden sollen, bezieht die Kammer nicht eindeutig Stellung, betont aber die große Bedeutung einer sicheren Versorgung der Wirtschaft: „Wir appellieren an alle zuständigen Stellen in Politik und Verwaltung, sämtliche notwendigen Maßnahmen unmittelbar umzusetzen, um die Energieversorgung für die Unternehmen zu sichern.
Handelskammer-Umfrage: Unternehmen pessimistisch für Zukunft
Die Abschaltreihenfolge im Falle einer Gasmangellage sollte berücksichtigen, dass wir unseren Wohlstand gefährden, wenn wir unwiederbringlich unsere tragenden Wirtschaftsstrukturen gefährden, zum Beispiel im produzierenden Sektor“, erklärt Bereichsleiter Siebrand. Zugleich hebt er hervor: „Hamburgs Wirtschaft steht bereit, schon jetzt – drei Monate vor Beginn der Heizperiode – ihren vertretbaren Anteil an den notwendigen Strom- und Gaseinsparungen zu leisten.“
Insgesamt beurteilen die 600 Unternehmen, die sich an der Ende Juni und Anfang Juli durchgeführten Umfrage beteiligten, ihre aktuelle Geschäftslage insgesamt noch positiv. Demnach sagten acht von je zehn Firmen, es laufe bei ihnen derzeit mindestens „saisonüblich“ oder sogar „gut“. Die Geschäftserwartungen jedoch haben sich merklich verschlechtert. 42 Prozent der Firmen gehen für die kommenden zwölf Monate von einer „eher ungünstigeren“ Lage aus. Besonders groß ist der Pessimismus im Baugewerbe und in der Gesundheitswirtschaft. Und: Der Fachkräftemangel gilt als fast ebenso großes Risiko wie Energie und Rohstoffe.