Hamburg. Eröffnung des Ladens am Lehmweg ist auf Mitte August verschoben. Eigentümer planen Filialen in Blankenese, Rotherbaum und Winterhude.
In den Schaufenstern steht Jochen Gaues schon seit einigen Wochen, lebensgroß als Pappaufsteller. Aber der Laden am Lehmweg ist weiterhin geschlossen. Eigentlich wollte der Kultbäcker schon seit Mitte Juli hier wieder seine Brote verkaufen. Wird es doch nichts mit dem Neustart nach der Schließung des Vorgängers „Der echte Gaues“?
„Es gab keine Kasse und wir haben so schnell niemand gefunden, der sie installieren konnte“, sagt der 56-Jährige auf Anfrage des Abendblatts. Offenbar gab es zudem einige bauliche Probleme. Nun soll es aber wirklich losgehen. „Die Eröffnung ist für Mitte August geplant“, so Gaues. Der Mietvertrag sei unterschrieben, auch Verkaufspersonal stehe bereit. Mal wieder gibt es einen neuen Namen: Jochen Gaues original.
Kultbäcker: Gaues mit vier Millionen Euro Schulden
Erst am 1. Juli hatte das Amtsgericht Hannover das Insolvenzverfahren gegen die Brot Manufaktur Gaues GmbH eröffnet. Seitdem ist der Laden in Hoheluft-Ost zu, genau wie eine zweite Filiale in Hannover. Auch die Backstube in Schenefeld hat ihren Betrieb eingestellt.
Anders als der Name vermuten lässt, war Bäcker Gaues nicht Teilhaber oder Geschäftsführer des Unternehmens, sondern hat bis zu seinem Ausstieg im Februar als Angestellter seine Kreationen wie Sylter Weißbrot, Ochsenbrot oder Muckstangen gebacken. Nachdem eine Sanierung gescheitert war, hatte Rechtsanwalt Simon Braun von der Hamburger Insolvenz- und Sanierungskanzlei Münzel Böhm die 57 Mitarbeiter gekündigt. Der Schuldenstand beträgt den Angaben zufolge vier Millionen Euro.
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Broterbe Gaues, Bäcker Gaues und die Nachfolgerin Backgeschwister sowie zuletzt die Brot Manufaktur Gaues, mit dem Namen des Kultbäckers sind schon einige Unternehmen verbunden. Jetzt kommt die Neuauflage Jochen Gaues original. Dahinter steht die JG Food GmbH, an der jeweils zur Hälfte der Oldenburger Investor Fred Kramer und Gaues Ehefrau Elisabeth beteiligt sind.
Der Bäcker arbeitet wieder als Angestellter. Aktuell backt er in einem Betrieb in Celle, beliefert von dort auch Gastronomiekunden in Hamburg wie Tim Mälzer oder Cornelia Poletto. Dieses Mal sollen die Geschäfte langfristig rund laufen. „Wir werden das Unternehmen anders strukturieren“, erklärte Kramer gegenüber dem Abendblatt. Nach seinen Angaben liegt das Investitionsvolumen bei mehreren Millionen Euro.
Im Moment sind die neuen Partner auf der Suche nach einer Produktionsstätte in der Region Hamburg. „Noch in diesem Jahr sollen weitere Filialen eröffnet werden“, sagt Investor Kramer. Mögliche Standorte: Blankenese, Rotherbaum und Winterhude. Erstmal ist allerdings noch ein Ausflug auf ein ganz anderes Terrain geplant: In der nächsten Woche backt Gaues für die Besucher auf dem Heavy-Metall-Festival in Wacken.