Hamburg. Inmitten der Sommerferien ruft Ver.di das Bodenpersonal zum Warnstreik auf. Dabei könnte es zu vielen Flugausfällen kommen.

Flugpassagiere müssen in diesen Tagen schon recht leidensfähig sein: Nach dem Koffer-Chaos und den langen Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen steht jetzt auch noch ein Warnstreik bevor, der am Flughafen Hamburg zum Ausfall vieler Verbindungen führen dürfte. Für den Mittwoch – inmitten der Hamburger Sommerferien – hat die Gewerkschaft Ver.di das Bodenpersonal der Lufthansa bundesweit zu einer ganztägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Mit einbezogen in den Streikaufruf sind die rund 7000 Beschäftigen der Konzerntochter Lufthansa Technik in der Hansestadt. Bisher ist unklar, wie viele Starts und Landungen streikbedingt ausfallen werden. Im regulären Flugplan stehen elf Abflüge der Lufthansa nach Frankfurt und neun nach München sowie jeweils ebenso viele Ankünfte von dort mit zusammen mehr als 4000 Passagieren.

Streik am Flughafen Hamburg: "größere Ausfälle" möglich

Da auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lufthansa-Tochter LEOS, die mit Flugzeugschleppern auf dem Vorfeld unterwegs sind, zum Warnstreik aufgerufen werden, sei mit „größeren Flugausfällen und Verzögerungen“ zu rechnen, teilt Ver.di mit. In der zweiten Verhandlungsrunde der diesjährigen Tarifgespräche am 13. Juli habe der Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt, das von den betroffenen Gewerkschaftsmitgliedern als „unzureichend“ angesehen werde, hieß es.

Ver.di fordert unter anderem 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Situation auf den Flughäfen eskaliere, die „Überlastung“ der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht setzten das Personal immer mehr unter Druck.

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Niggemann zu Streik am Flughafen Hamburg: "unnötige Belastung"

„Ver.di hat nach nur zwei Verhandlungstagen einen Streik angekündigt, den man aufgrund der Breite über alle Standorte hinweg und der Dauer kaum noch als Warnstreik bezeichnen kann“, sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann. „Nach den enormen Bemühungen zur Stabilisierung unseres Flugbetriebs bedeutet das eine erneute, erhebliche und unnötige Belastung für unsere Fluggäste und auch für unsere Mitarbeitenden über den Streiktag hinaus.“

Dabei habe die Lufthansa „hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen“ angeboten, die für Beschäftigte mit einer monatlichen Grundvergütung von 3000 Euro brutto eine Steigerung der Grundvergütung von neun bis zu knapp elf Prozent innerhalb der kommenden zwölf Monate ausmachten.