Hamburg. Erika Grodzki verlässt den Traditions-Italiener nach Jahrzehnten. Über ihren Nachfolger sagt sie: “Er ist wie ein Sohn für mich.“

Eine sogenannte Lauflage hat das Il Buco nicht. Das italienische Restaurant liegt an der Zimmerpforte. Die Seitenstraße geht ab vom Hansaplatz. „Früher standen hier noch die Prostituierten vor dem Lokal“, sagt Erika Grodzki lächelnd. Die 70-Jährige ist eine Institution in St. Georg, hat 1984 im Il Buco als Küchenhilfe begonnen und ist hier seit 1995 die Chefin. Prominente wie Dagmar Berghoff, Ulrich Wickert, Katharina Witt und Hamburger Spitzenpolitiker kehren hier gerne ein.

Ein Foto an der Wand zeigt die Wirtin gemeinsam mit Ex-Tennisstar Boris Becker, der zurzeit in London im Gefängnis sitzt, und dem Sänger Hartmut Engler von der Band Pur. „Das ist ewig her. Damals hat Boris Becker am Rothenbaum gespielt, und die beiden kamen zum Essen vorbei“, erinnert sich Erika Grodzki.

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Einen Promibonus hat es bei ihr sowieso nicht gegeben. „Ich habe über die Jahre ein herzliches Verhältnis zu unseren vielen Stammgästen aufgebaut. Für viele ist das hier ihr Wohnzimmer. Die Leute kommen aus der Nachbarschaft, aber auch aus Blankenese oder Kiel. Aufgrund der Empfehlungen im Internet, sind jetzt auch häufiger Touristen hier.“ Das Il Buco – zu Deutsch: das Loch – befindet sich im Souterrain eines Altbaus. In den beiden Gasträumen ist Platz für 30 Personen. Das schafft eine intime Atmosphäre. An der grau getünchten Wand hängt ein Gold gerahmtes Ölgemälde, das Neapel zeigt.

„Wir werden das Restaurant im Oktober modernisieren, aber natürlich soll dabei der Charakter des Il Buco erhalten bleiben“, sagt Mariusz Swiatlak. Der 33-Jährige ist Grodzkis Nachfolger, hat vor mehr als fünf Jahren hier als Koch angefangen und zuvor in London gearbeitet. Über einen Freund bekam er den Job. Die Chemie zwischen den beiden stimmte sofort.

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Die Heimat von beiden ist Polen, aber ihr Herz schlägt für authentische italienische Küche. „Mariusz ist wie ein Sohn für mich, und er ist ein exzellenter Koch. Es ist mir eine große Freude, dass er gemeinsam mit Partnern das Il Buco übernimmt.“ Das sind Ramin Mossapour und Ralf Geerling. Die beiden sind erfolgreiche Interieur Designer und haben seit 27 Jahren ein gemeinsames Unternehmen. „Wir halten Mariusz im Hintergrund den Rücken frei. Das Il Buco ist einfach ein Schmuckstück, darum sind wir auch dabei“, sagt Mossapour.

Eine Neuerung gibt es bereits: Es wird von 12 Uhr an ein Mittagstisch angeboten, und das Il Buco wird sieben Tage pro Woche geöffnet haben. Erika Grodzki will ab und zu noch zum Kochen vorbeikommen, aber auch ihren Ruhestand genießen. „Ich möchte mehr Zeit mit meinen Enkelkindern verbringen und viel reisen.“