Hamburg. Eigentlich wollten die Arbeitgeber eine Vermittlungsstelle anrufen. Jetzt starten sie mit Ver.di doch eine fünfte Verhandlungsrunde

Eigentlich war man unverrichteter Dinge auseinandergegangen. Doch nach den jüngsten Streiks in Deutschlands Häfen am vergangenen Donnerstag wollen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft Ver.di im Tarifkonflikt über die Löhne und Gehälter der rund 12.000 Hafenarbeiter am Montag doch noch einmal zusammensetzen. Nach Informationen des Abendblatts ist am Vormittag ein Gespräch bei Ver.di in Berlin geplant.

Arbeitgeber und Gewerkschaft liegen noch immer weit auseinander

Nach dem Warnstreik war zunächst unklar, wie es weitergehen könnte. Ver.di verlangte eine fünfte Verhandlungsrunde, der Zentralverband der Seehafenbetriebe (ZDS) wollte dagegen ein Vermittlungsverfahren starten und hatte sein Angebot zuletzt als „final“ bezeichnet. Die Erwartungen an die heutigen Gespräche sind gering. Es werde sehr schwierig, eine Einigung zu erzielen. Die Konfliktparteien lägen weiterhin weit auseinander, hieß es aus Verhandlungskreisen. „Wir sind natürlich offen für Gespräche, wollen den Inhalten aber nicht vorgreifen“, hieß es beim ZDS. Ver.di erklärte mit Blick auf mögliche Inhalte, man wolle den Verhandlungsverlauf abwarten.

Im Kern geht es bei dem Streit um die klassische Entgeltzahlung und den Inflationsausgleich. Ver.di fordert bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro sowie in Vollcontainerbetrieben eine Erhöhung der jährlichen Zulage um 1200 Euro. Der ZDS akzeptiert bei einer Tariflaufzeit von 18 Monaten eine Anhebung der Stundenlöhne um 1,20 Euro – im Autoumschlag um 90 Cent – und ist mit der Anhebung der Zulage um 1200 Euro einverstanden. Als Inflationsausgleich bietet der ZDS in Vollcontainer-Betrieben eine Einmalzahlung von 1000 Euro und in konventionellen Betrieben von 500 Euro an, was der Gewerkschaft zu wenig ist.