Hamburg. Mehr als zwei Dutzend Produkte bei Aldi sind teils deutlich teurer geworden. Nun zieht die Konkurrenz von Edeka, Rewe und Co. nach.

Die Preisspirale bei Lebensmitteln dreht sich immer schneller: Anfang der Woche hat der Discounterkette Aldi die Preise für viele Produkte deutlich erhöht. Betroffen sind vor allem Molkerei-Artikel wie Quark und Jogurt betroffen, aber auch Mayonnaise, Bier, Fleischersatzprodukte und Tiefkühllachs sowie einige Markenartikel wie Heinz Ketchup, Fruchtzwerge oder Duplo sind teurer geworden.

Wie erwartet haben die andere Lebensmittelhändler nachgezogen. So ergab eine Stichprobe im Rewe-Online-Shop, dass bei vergleichbaren Artikel im Discount-Segment die Preise inzwischen ebenfalls angehoben wurden. Das gilt auch für Edeka- und Netto-Märkte und weitere Handelsketten.

Lebensmittelpreise: Aldi hat viele Preise erhöht – teils drastisch

So kostet bei Aldi ein Becher Magerquark (500 Gramm) der Eigenmarke Milsani jetzt 1,39 Euro statt bislang 95 Cent – ein Plus von 46 Prozent. Beim Bio-Quark beträgt der Aufschlag für den 250 Gramm-Becher der Eigenmarke Gut Bio auf 1,05 Euro rund 53 Prozent. Der Preis einer Packung Fair & Gut Landkäse ist auf 2,29 Euro gestiegen – plus 9,5 Prozent. Auch weitere Quark-Produkte, verschiedene Joghurts und Zaziki sind zwischen 6 und 50 Cent teurer geworden.

Besonders hoch ist der prozentuale Preisanstieg bei Speisequark mit 40 Prozent Fettanteil sowie Quarkcreme mit Schoko jeweils von 59 auf 99 Cent - ein Plus von fast 68 Prozent. Aldi begründete die Preissteigerungen mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, die sich weltweit auf die Lieferketten auswirkten.

Preise für Brot, Milch, Fleisch und Co. steigen seit Monaten

„Die Lieferantenpreise im Lebensmitteleinzelhandel ziehen seit Monaten in fast allen Warengruppen stark an – zum Teil in deutlich zweistelligen Prozentbereichen“, sagte ein Unternehmenssprecher auf Abendblatt-Anfrage. Hinzu komme eine Verknappung bei einigen Warengruppen. „Damit sind wir, wie alle anderen Händler auch, an einem Punkt angelangt, an dem wir unsere Verkaufspreise anpassen müssen“, hieß es. Zu den konkreten Veränderungen einzelner Artikelpreise äußerte sich die Discounterkette mit Sitz in Essen nicht.

Bereits seit Juli 2021 steigen die Preise für Brot, Milch, Fleisch & Co. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Teuerungsrate bei Nahrungsmitteln im Mai bei 11,1 Prozent (April: 8,6 Prozent) und war damit zweistellig. Die allgemeine Inflationsrate beträgt 7,9 Prozent (April: 7,4 Prozent) – und ist damit so hoch wie seit der Ölkrise in der früheren Bundesrepublik im Jahr 1973/74 nicht mehr.

Lebensmittelpreise: Was ein Verbraucherschützer rät

„Wenn Aldi als Marktführer Preise erhöht, ziehen andere Handelsketten nach“, hatte Armin Valet von der Hamburger Verbraucherzentrale bereits Mitte der Woche vorausgesagt. Es werde im Niedrigpreissegment daher immer schwieriger, günstigere Produkte zu finden. Trotzdem rät der Verbraucherschützer, weiterhin auf Sonderangebote zu achten und Preisvergleiche zu machen, um Geld zu sparen. „Aber gerade die Kunden, die über wenig Geld verfügen, haben es zunehmend schwer.“

Aldi hatte zuletzt Anfang Mai die Milchpreise auf 92 Cent für einen Liter Vollmilch und 84 Cent für fettarme Milch angehoben. Es wird damit gerechnet, dass Anfang Juli die nächste Preisrunde droht – und die Ein-Euro-Marke bei Milch durchbrochen wird.