Hamburg. Anbieter heben Maskenpflicht auf. Unterhaltungsprogramm läuft wieder hoch. Verband hofft auf Erholung bis Ende 2023.

Auf der Kreuzfahrtmesse in Miami Ende April wurde die Stimmung deutlich. Nach der harten Corona-Zeit mit zahlreichen stillgelegten Schiffen, Reiseabsagen und improvisierten Kreuzfahrtausflügen startet die Branche wieder durch: „Wir segeln zurück in eine bessere Zukunft“, lautete das Motto. Das spiegelt auch die Hoffnung der deutschen Kreuzfahrtunternehmen wider. Als letzter großer Hamburger Anbieter hat Tui Cruises am Sonntag die Maskenpflicht an Bord seiner Schiffe aufgehoben.

„Wie an Land kehrt auch die Flotte in diesem Sommer zurück zu gewohnten Freiheiten“, teilte eine Sprecherin mit. Neben dem Wegfall der Maskenpflicht gebe es weitere Lockerungen, zum Beispiel sei das Tanzen in Innenbereichen wieder erlaubt. Und die Kinderbetreuung und Animation startet auch wieder. Ähnlich sieht es bei Deutschlands größtem Anbieter Aida Cruises aus, wo die Maskenpflicht schon am Freitag vergangener Woche fiel. „Empfohlen wird das Tragen der Maske aber weiterhin zum Schutz aller Mitreisenden“, teilte das Unternehmen mit. Auf allen Reisen sind neben den organisierten Ausflügen auch individuelle Landgänge wieder möglich. Die Wellness- und Fitnessbereiche auf Aida-Schiffen werden wieder uneingeschränkt geöffnet, und auch hier ist der Kidsclub für Kinder ab 3 Jahren in Betrieb. Selbst für die ganz Kleinen bis 36 Monate gebe es wieder Angebote – wie Krabbeltreffs oder Eltern-Kind-Spielzeiten im Mini Club, teilte Aida mit.

Regeln auf Kreuzfahrtschiffen: Testpflicht gelockert

„Bereits seit Längerem genießen unsere Gäste wieder die Vielfalt aus Restaurants, Bars, Sport, Wellness und Entertainment in vollem Umfang an Bord“, sagte eine Sprecherin der Hapag-Lloyd Cruises. „Seit dem 19. Mai dürfen sich die Gäste auch im Innenbereich der Schiffe ohne Maske bewegen.“

Sogar die Testpflicht haben die Unternehmen gelockert: Aida verlangt noch einen zertifizierten Antigentest für alle Gäste ab drei Jahren, Gleiches gilt für die Luxusschiffe der Hapag-Lloyd Cruises. Bei Tui Cruises darf vor Reiseantritt der erste, von zwei obligatorischen Antigentests, ein Selbsttest sein.

Corona-Impfung weiterhin verpflichtend für die Reisenden

Was aber für alle Anbieter weiterhin gilt, ist der Corona-Impfschutz. „Sollte die Grundimmunisierung länger als drei Monate zurückliegen, ist für alle Gäste ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung notwendig“, sagte Hapag-Lloyd-Sprecherin Karen Schmidt. Auch bei der „Mein Schiff“-Flotte von Tui Cruises bleibt ein vollständiger Impfschutz (für alle Gäste ab 12 Jahren), auch für Genesene, Voraussetzung für den Reiseantritt. Zur eigenen Sicherheit wird eine rechtzeitige Boosterimpfung empfohlen. Und Aida Cruises teilte mit, als Nachweis gelte ausschließlich das Covid-19-Zertifikat der Europä­ischen Union.

Zudem zeigen sich die Reedereien nach dem Hin und Her der vergangenen Monate mit kurzfristig stornierten Reisen kulanter: Erkrankt ein auf eine Reise gebuchter Passagier, ist bei Aida Cruises bei Vorlage eines positiven Testergebnisses ab 14 Tage vor Reisebeginn bis zum Abfahrtstag eine einmalig kostenfreie Umbuchung möglich. Kunden von Hapag-Lloyd Cruises können für Reisen mit Abfahrt bis Ende Februar 2023 die Seepassage bis zu 90 Tage vor Abreise kostenfrei umbuchen.

Die Situation in dieser Saison ist indes mit der des vergangenen Jahres nicht vergleichbar. Die Anbieter haben wieder alle ihrer Schiffe in Fahrt. Das Passagieraufkommen könne sich voraussichtlich bis Ende 2023 erholen und das Niveau von 2019 übertreffen, schätzt Kelly Craighead, Präsidentin des internationalen Kreuzfahrtverbands CLIA. Dabei werde die Zahl der Passagiere bis Ende 2026 voraussichtlich um zwölf Prozent über dem Niveau vor der Pandemie liegen.