Hamburg. Ein Hamburger Immobilienkonzern ist ins Visier der Ottos geraten: Die Firma betreibt allein in und um Hamburg drei Einkaufscenter.

Der Firmenname Deutsche EuroShop AG ist den meisten Menschen eher unbekannt. Anders sieht es mit den 21 Einkaufszentren des Hamburger Immobilienkonzerns aus, in der Hansestadt etwa das Phoenix-Center in Harburg und das Billstedt-Center, im benachbarten Norderstedt zudem das Herold-Center.

Jetzt will die Milliardärsfamilie Otto über ihre Vermögensverwaltung Cura die auf Shoppingcenter spezialisierte Aktiengesellschaft übernehmen. Gemeinsam mit US-Finanzinvestor Oaktree Capital wollen die Ottos mindestens 50 Prozent plus 1 Aktie an der Deutschen Euroshop und bieten dafür insgesamt 1,4 Milliarden Euro, teilte das Bieterkonsortium Hercules BidCo mit, das von beiden Unternehmen kontrolliert wird. Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen EuroShop haben sich hinter das Angebot gestellt.

Einkaufszentren: Familie Otto plant Milliardeninvestition in Deutsche Euroshop

Die Transaktion soll demnach noch im dritten Quartal 2022 abgeschlossen werden. Konkret offeriert Hercules BidCo den Aktionären 22,50 Euro je Aktie. Der Angebotspreis setzt sich aus 21,50 Euro je Papier – das entspricht einem Aufschlag von etwa 40 Prozent zum Schlusskurs am Freitag – plus einen Euro als Dividende für das Geschäftsjahr 2021 zusammen. Nach der Ankündigung schnellte der Aktienkurs am Montag um mehr als 40 Prozent nach oben und liegt damit etwa auf Höhe des Angebotspreises.

Die Deutsche EuroShop soll an der Börse bleiben. Bereits jetzt ist Alexander Otto mit gut 20 Prozent größter Einzelaktionär. Die Immobilienfirma gehört damit wie Europas größter Einkaufscenter-Betreiber ECE schon zum Einflussbereich der Ottos. Alexander Otto, jüngster Sohn des Versandhaus-Gründers Werner Otto, ist Mitglied im Aufsichtsrat der Otto Group, in dem auch sein Halbbruder Michael Otto sitzt. Dieser hatte den Konzern mit Marken wie Otto, Hermes, About You oder Mytoys jahrzehntelang als Vorstandschef angeführt.

Pandemie und Onlinehandel hatten Unternehmen zugesetzt

Deutsche Euroshop ist in den zwei Jahren der Pandemie durch Lockdowns und Einschränkungen für den Einzelhandel stark beeinträchtigt worden. Auch vorher hatte dem Unternehmen schon der Onlinehandel zugesetzt. Der Aktienkurs war deutlich nach unten gegangen. Nun soll es aufwärts gehen. Das Bieterkonsortium sieht eine optimistischere Zukunft für den Einzelhandel, der von den Kapitalmärkten unterbewertet worden sei, hieß es.

Die geplante Hauptversammlung der Deutschen EuroShop am 23. Juni wird abgesagt und soll bis Ende August neu einberufen werden.