Hamburg. Speiseöl wird wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine knapp. Hamburger Imbiss von „Dittsche“ bunkert bereits Frittierfett.

Bratkartoffeln statt Pommes zur Currywurst – das könnte bald auf immer mehr Hamburger Fast-Food-Fans zukommen. Einzelne Restaurant- und Imbissbetriebe in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg streichen die Pommes Frites Berichten zufolge bereits von der Speisekarte, weil Speiseöl wegen des Ukraine-Krieges knapp wird.

„Das Problem ist da“, sagt Oliver Kammerer, Inhaber der „Eppendorfer Grillstation“, bekannt durch die Fernsehsendung mit „Dittsche“ Olli Dittrich. „Wir können uns noch helfen, weil wir vorsorglich Frittierfett gebunkert haben“, sagt Kammerer, „aber beim Rapsöl könnte es eng werden – da habe ich nur 20 Liter bekommen.“ Kammerer benutzt das Rapsöl, um Würstchen oder Schnitzel zu braten, sowie für Salatsoßen.

Lieferanten können nur Bruchteil von Speiseöl liefern

Im Kölner Brauhaus „Gaffel am Dom“ dagegen hat man die Pommes frites zum bevorstehenden Monatswechsel nach Angaben von Geschäftsführer Erwin Ott bereits von der Karte genommen. Die Lieferanten könnten nur einen Bruchteil der bestellten Menge an Speiseöl zur Verfügung stellen, und sie könnten auch nicht sagen, wie lange die Knappheit andauern werde, so Ott.

Nach Beobachtungen des Branchenverbands Dehoga in Nordrhein-West­fallen ist das kein Einzelfall. „Wir haben eine angespannte Situation, in der bestimmte­ Speiseölsorten wie Sonnenblumenöl schwerer als sonst zu bekommen sind“, sagt Verbandssprecher Thorsten Hellwig. Das könne Betriebe, die viel Öl benötigen, besonders treffen.

Für Sonnenblumenöl ist die Ukraine der größte Lieferant

Wie der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) mitteilte, sind die Ukraine mit 51 Prozent und Russland mit 27 Prozent die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Deutschland decke seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe. Der Ukraine-Konflikt werde auch Einfluss auf die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln aus Sonnenblumen, Raps oder Soja für Rind, Schwein und Geflügel haben, hieß es von dem Verband. So stammten mehr als zwei Drittel des europäisch erzeugten Sojas aus Russland und der Ukraine.

Nicht nur bei Speiseölen, sondern auch bei Mehl, Nudeln oder Reis haben manche Supermärkte von Ketten wie Edeka und Rewe sowie Discounter wie Aldi, Lidl und Penny bereits die Höchstabgabe auf zwei Pakete oder eine Flasche begrenzt und dazu aufgerufen, nur haushaltsübliche Mengen einzukaufen (das Abendblatt berichtete).