Hamburg. Verbesserungen im Klimaschutz: Der Riesenjet wird derzeit für Tests mit Biokerosin eingesetzt und bald auch für Wasserstoff.

Am 27. April 2005 schrieb das Flugzeug mit dem Kennzeichen F-WWOW Geschichte. Als erster A380 hob der Flieger zum Jungfernflug ab. Der Riesenjet sollte für Airbus eine neue Ära einläuten. Schließlich hatte der europäische Konzern dem US-Erzrivalen Boeing und seinem Flaggschiff 747 den prestigeträchtigen Titel des größten Passagierflugzeugs der Welt abgenommen.

17 Jahre später ist klar, dass das Kapitel A380 beendet ist. Zumindest in Bezug auf die Produktion. Der letzte A380 wurde im vergangenen Dezember in Hamburg an den Großkunden Emirates ausgeliefert, der mit dem Flugzeugtyp noch bis weit ins nächste Jahrzehnt fliegen will – aber auch der A380 mit der Seriennummer MSN 001 hat eine Zukunft.

Airbus: A380 fliegt mit umweltfreundlichem Kerosin

Der erste Flieger eines neuen Typs verbleibt traditionell beim Hersteller. Airbus setzt ihn nun ein, um Verbesserungen beim Klimaschutz zu erreichen. Am Freitag sei die Maschine als erster A380 mit 100 Prozent ökologisch hergestelltem Kerosin (Sustainable Aviation Fuel, SAF) geflogen, teilte der DAX-Konzern mit.

Der Flug über Toulouse habe gut drei Stunden gedauert. Eines der vier Rolls-Royce-Triebwerke sei dabei ausschließlich mit SAF angetrieben worden. Die anderen Motoren werden aus Sicherheitsgründen bei solchen Tests mit herkömmlichem Sprit versorgt. Bisher dürfen alle Airbus-Maschinen einen Anteil von 50 Prozent Biosprit verwenden.

Airbus: SAF aus alten Speiseölen hergestellt

Der französische Ölkonzern Total stellte das verwendete SAF in der Nähe von Le Havre (Frankreich) frei von Aromaten und Schwefel hauptsächlich aus alten Speiseölen und anderen Abfallfetten her. 27 Tonnen des Sprits flossen in die Tanks des A380. Ein zweiter Flug fand am Dienstagvormittag statt. Am Flughafen von Nizza sollten die Eigenschaften des Sprits im Landeanflug und beim Start getestet werden. Knapp 2,5 Stunden war der Jet unterwegs.

Der A380 mit der Seriennummer 001 wird somit immer mehr zum Versuchs­labor. Vor einem Monat kündigte Airbus an, mit dem Flieger den Wasserstoffantrieb testen zu wollen. Dafür wird hinter den Flügeln eine Gasturbine angebracht, in der Wasserstoff verbrennen soll. Der Erstflug ist 2026 geplant. Im Jahr 2035 will Airbus einen „grünen“ Flieger am Markt haben, der ausschließlich mit Wasserstoff angetrieben wird.