Hamburg. Energie-Importe sollen neu geregelt werden, damit Deutschland unabhängiger von Russland wird. Wie Spezialschiffe dabei helfen könnten.

Deutschland will sich bei seinen Energieimporten „aus dem russischen Klammergriff“ lösen. Das hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Freitag in Berlin noch einmal betont. In Hamburg wird derzeit schon an einer Lösung gebastelt, um bei der Gasversorgung unabhängiger von Russland zu werden.

Der Bau von Terminals zum Import von verflüssigtem Erdgas (liquefied natural gas, LNG), wie in Brunsbüttel und Wilhelmshaven geplant, wird sich noch Jahre hinziehen. Die Bundesregierung benötigt aber schon Einfuhrmöglichkeiten für den kommenden Winter. Eine solche könnte in Hamburg entstehen.

LNG: In Terminals soll Flüssigerdgas gelagert werden

Die Rede ist dabei vom Einsatz von Spezialschiffen als schwimmende LNG-Terminals, in denen Flüssigerdgas gelagert und zur Nutzung dann wieder in Gas umgewandelt wird. Knapp 50 solcher Floating Storage and Regasification Units (FSRU) – so der Fachbegriff – gibt es derzeit auf der Welt. Und das Bundeswirtschaftsministerium prüft das Chartern solcher Spezialschiffe.

Angestoßen hat den Prozess der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Hamburger FDP-Landeschef Michael Kruse. Er will ein solche FSRU nach Hamburg holen, weil hier schon die notwendigen Leitungen liegen und die Anbindung ans deutsche Gasnetz besser ist als in anderen Häfen. „Ich setze mich beim Bundeswirtschaftsministerium dafür ein, dass Hamburg im Rahmen der bundesweiten Anstrengungen für die Steigerung der Gasimporte Standort für ein schwimmendes Importterminal wird“, sagt er dem Abendblatt.

LNG: Mehr Aufmerksamkeit auch von Bundesseite

Die Hansestadt sei der ideale Standort für ein solches FSRU. Sie könnte dazu beitragen, über die Steigerung der Gasimportkapazität schnell unabhängig von russischem Gas zu werden. „Auch der Senat sollte hier unterstützen, denn es handelt sich um eine einmalige Gelegenheit für den Hafenstandort Hamburg“, so Kruse.

„In Norddeutschland befassen wir uns schon seit einiger Zeit mit Importmöglichkeiten für LNG. Es ist gut, dass dieses Thema jetzt auch von Bundesseite mehr Aufmerksamkeit bekommt“, kontert Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). FSRU hält er aber für einen spannenden technischen Ansatz, um schneller voranzukommen. „Daher prüfen wir eine solche Möglichkeit auch für den Hamburger Hafen.“ Man müsse allerdings wissen, dass die genehmigungsrechtlichen Fragen sehr anspruchsvoll seien. „Die Sicherheit muss gewährleistet sein.“