Brunsbüttel. Der Bund beteiligt sich mit 50 Prozent an dem Terminal und hat heute die entscheidenden Unterschriften unter die Verträge gesetzt.
In der Diskussion um den angekündigten Bau zweier deutscher Importterminals für Flüssiggas (LNG) nehmen die Planungen für den Standort Brunsbüttel Form an. Die Förderbank KfW, der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie und der deutsche Energiekonzern RWE haben eine Vereinbarung (Memorandum of Understanding) über Eckpunkte für das in Schleswig-Holstein geplante Terminal unterzeichnet, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Sonnabend bekannt gab.
Demnach wird sich der Bund über die KfW mit 50 Prozent an dem Terminal beteiligen, Betreiberin wird Gasunie, die zu 100 Prozent dem niederländischen Staat gehören. RWE ist Projektpartnerin.
LNG: Flüssiggas-Terminal entsteht in Brunsbüttel
Dadurch sei es möglich, „Erdgas für den deutschen Markt aus Regionen zu beziehen, die durch Gasleitungen nicht zu erreichen sind“, erklärt das Ministerium. Perspektivisch soll das Terminal für den Import von grünen Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die Absichtserklärung für das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel als starkes Signal bezeichnet. „Ziel muss es sein, das Terminal im Interesse einer stabilen und sicheren Energieversorgung mit Gas in Deutschland zügig fertigzustellen“, sagte Günther am Sonnabend am Rande eines CDU-Listenparteitags in Neumünster. Die Planungen für den Standort Brunsbüttel seien bereits weit fortgeschritten.
„Ich gehe davon aus, dass sich die Planung mit dem jetzigen Rückenwind jetzt sehr schnell abschließen lässt“, sagte Günther. Die Landesregierung und ihre Planungsbehörden würden alles unternehmen, um das Projekt mit Hochdruck voranzutreiben und zum Erfolg zu führen. Günther rechnete mit einer Bauzeit von etwa drei Jahren. Sein Ziel sei es, dass das Terminal 2026 steht und einsatzbereit ist.
Auch Schleswig-Holsteins Umweltstaatssekretär Tobias Goldschmidt (Grüne) begrüßte die Absichtserklärung. „Dies ermöglicht auch, dass das Terminal von vornherein zukunftsfest geplant und für den Import von Wasserstoffderivaten vorbereitet ist.“ Mit der Finanzierungszusage des Bundes sei zugleich klar, „dass wir die ursprünglich für das Projekt vorgesehenen Landesmittel an anderer Stelle für den Klimaschutz investieren können“.
Acht Milliarden Kubikmeter Flüssiggas werden in Brunsbüttel umgewandelt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vor einer Woche als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine und die Abhängigkeit von russischem Erdgas auch den schnellen Bau von zwei LNG-Terminals in Deutschland angekündigt und dabei Brunsbüttel und Wilhelmshaven als Standorte genannt.
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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) machte in der Mitteilung deutlich, dass die Abhängigkeit von russischen Importen schnell verringert werden müsse, „spätestens der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine macht dies zwingend“.
Zunächst sei geplant, dort jährlich acht Milliarden Kubikmeter LNG zu regasifizieren - also das verflüssigte und so per Schiff transportierbare Gas wieder gasförmig zu machen. Perspektivisch soll das Terminal für den Import von grünen Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden.