Hamburg. Gut 180 Menschen hätten sich auf den Weg gemacht, vor allem Frauen und Kinder. Sie sollen nicht in öffentlichen Einrichtungen unterkommen.
Die Bilder zerbombter Häuser und fliehender Menschen in der Ukraine lassen niemanden kalt. Zahlreiche Hamburger Unternehmen zeigen Hilfsbereitschaft, etwa durch Geld- und Sachspenden oder die Lieferung von Hilfsgütern. Eine besondere Aktion hat die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) angestoßen: Nachdem die ukrainischen Behörden am Tag der russischen Invasion am 24. Februar das Containerterminal der HHLA in Odessa geschlossen haben, bemüht sich der Hafenkonzern nun darum, seine Leute aus der Ukraine herauszuholen.
HHLA holt Mitarbeiter und Familien aus der Ukraine
Die Unternehmensführung hat bei ihren Hamburger Mitarbeitern eine Umfrage gestartet, wer Platz habe, um Flüchtlinge aufzunehmen. Zeitgleich wurde ein Krisenteam an der ukrainisch-rumänischen Grenze gebildet, um fliehende HHLA-Mitarbeiter und deren Angehörige dort in Empfang zu nehmen. „Wir unterstützen Mitarbeitende und deren Familien, die sich für eine Flucht aus dem Land entschieden haben, logistisch. Drei von der HHLA gecharterte Busse sind inzwischen auf dem Weg, um Beschäftigte und Angehörige nach Hamburg zu bringen“, sagt Unternehmenssprecher Hans-Jörg Heims.
Etwa 180 Menschen hätten sich auf den Weg gemacht, vor allem Frauen und Kinder. „Männer dürfen ja nicht das Land verlassen.“ Ihre Ankunft wird für den heutigen Mittwoch erwartet. Hier würden die ukrainischen Familien in Unterkünften untergebracht, die von Hamburger HHLA-Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden. Zudem läuft im Konzern die Spendenaktion „Gemeinsam für die Kollegen in Odessa“.
Krieg gegen die Ukraine: Bonbrix, Beiersdorf und Edeka spenden
Auch das Hamburger Handelsunternehmen Bonprix, das zur Otto-Gruppe gehört, kümmert sich gezielt um die Familien der ukrainischen Beschäftigten. „Bonprix hat einen Solidaritätsfonds aufgesetzt, dessen Gelder zielgerichtet an Flüchtlinge aus der Ukraine in Lodz, vor allem an Angehörige der ukrainischen Mitarbeitenden des Bonprix-Betriebs vor Ort, ausgezahlt werden“, teilt ein Sprecher der Otto Group mit. Zudem habe sich der Konzern entschieden, „Beträge in signifikanter sechsstelliger Höhe“ an international anerkannte Hilfsorganisationen wie das UNHCR und „Save the children“ zu spenden.
Ebenfalls größere Geldspenden kommen von mehreren Hamburger Unternehmen. So hat Beiersdorf nach eigenen Angaben eine Zwei-Millionen-Euro-Soforthilfe an das Deutsche Rote Kreuz und CARE Deutschland auf den Weg gebracht. Der Jungheinrich-Vorstand hat bereits am 28. Februar eine Spende in Höhe von 100.000 Euro für die Menschen in der Ukraine veranlasst, und der Olympus-Mutterkonzern stellt internationalen Organisationen, die Erfahrung in der Unterstützung von Menschen in Kriegsgebieten haben, 500.000 Dollar (458.000 Euro) zur Verfügung.
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Von der Hamburger Einzelhandelsgruppe Edeka sind zahlreiche Lkw mit bisher insgesamt 380 Tonnen an Lebensmitteln und Drogerieartikeln nach Polen an die ukrainische Grenze geschickt worden. Es handele sich dabei vor allem um dringend benötigte Produkte wie Konserven, Brot, Trinkwasser, Babynahrung und Hygieneartikel. Die Ware werde an polnischen Logistik-Drehkreuzen von Hilfsorganisationen abgeholt und direkt an die Menschen in der Ukraine verteilt.
Tchibo bündelt und transportiert Sachspenden für die Ukraine
Eine umfangreiche Sachspende kommt auch von GoodMills, der Muttergesellschaft der Hamburger Aurora Mühle: 500.000 Kilogramm Mehl gehen als ein „erstes Kontingent“ kostenlos an Nichtregierungsorganisationen in den Nachbarländern zur Ukraine, damit Flüchtlinge von dort damit versorgt werden können. Weitere Lieferungen sind nach Angaben der Aurora Mühle je nach Versorgungslage zugesagt. Der Haferflockenhersteller Kölln Flocken spendet eine Lkw-Ladung mit haltbaren Haferprodukten. Eine der größten Lebensmittelketten der Ukraine kümmere sich als Partner vor Ort um die Verteilung.
Der Kaffeeröster Tchibo ist Teil des Netzwerks „Hamburg packt‘s zusammen“ zur Bündelung und zum Transport von Sachspenden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Tchibo helfen dort mit, das Unternehmen unterstützt nach eigenen Angaben mit Kaffee und weiteren Sachspenden wie Decken und Kleidung. Unternehmen wie Tchibo und Jungheinrich verdoppeln zudem die Ukraine-Spenden ihrer Beschäftigten.