Hamburg. Unternehmenschefin sieht sich genötigt, Erklärung zum Einfluss des Kriegs gegen die Ukraine abzugeben. Wie Anleger reagieren.

Sorgen um die eigene Aktie haben die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu einer ungewöhnlichen Aktion geführt. Analysteneinschätzungen und Brokerberichte, wonach sich der Ukraine-Krieg und die Schließung des Containerterminals in Odessa massiv negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirken könnten, hatten die Aktie des Hafenkonzerns im Laufe des Freitags massiv einbrechen lassen. Zwischenzeitlich stürzte sie um 30 Prozent von 17.40 Euro auf 13.28 Euro ab.

Um den Kurs zu stützen sah sich die HHLA genötigt, nach Börsenschluss am Abend eine Erklärung abzugeben, wonach die vorübergehende Schließung des Terminals im Hafen von Odessa die HHLA nicht wesentlich in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtige. Auch die von der EU verhängten Sanktionen hätten „nach aktueller Einschätzung nur in geringem Maße Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens“, hieß es in der Erklärung, der Vorstandsvorsitzenden Angela Titzrath.

Ukraine-Krieg: HHLA sieht sich zu Erklärung genötigt

Wie berichtet war das Containerterminal Odessa der HHLA mit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar auf Weisung der ukrainischen Behörden geschlossen worden. Dessen Anteil am Umschlag, Umsatz und Ergebnis des Teilkonzerns Hafenlogistik der HHLA habe im Geschäftsjahr 2020 jeweils im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich gelegen. Ein wesentlicher Teil der bislang in den Hafen getätigten Investitionen in Höhe von 170 Millionen Euro habe sich zum Geschäftsjahresende 2020 bereits amortisiert. Zudem seien diese Investitionen durch Bundesgarantien gegen politische Risiken abgesichert worden. Im Geschäftsjahr 2020 betrug das bilanzielle Eigenkapital des Containerterminals Odessa 44 Millionen Euro.

„Davon wäre bei einer möglichen Inanspruchnahme der Bundesgarantien der wesentlichste Teil abgesichert. Wir gehen daher davon aus, dass für die HHLA keine wesentlichen finanziellen Belastungen nach aktueller Risikoeinschätzung entstehen“, hieß es in der Mitteilung. Auch die Sanktionen im Warenverkehr mit Russland haben laut HHLA kaum Auswirkungen.

Ukraine-Krieg: HHLA-Aktie schloss mit 14,20 Euro

So stellte Titztrath klar, dass der Umschlag der Hamburger Containerterminals mit Fahrtgebiet Russland im Jahr 2020 bei der HHLA insgesamt 229.000 Standardcontainer (TEU) betragen habe. Das seien nur rund drei Prozent des gesamten Containerumschlags der HHLA. Die Anleger beruhigte die Nachricht kaum: Die Aktie des Hafenkonzerns schloss mit 14,20 Euro.