Hamburg. In der Hamburger Koalition macht sich wegen der Verklappung von Elbschlick in der Nähe eines Naturschutzgebiets Streit breit.
Diese Ankündigung sorgt für Zwist in der Hamburger Koalition. Am Dienstag teilte die Wirtschaftsbehörde mit, dass sie künftig Elbschlick nördlich der Vogelschutzinsel Scharhörn verklappen will. Die von den Grünen geleitete Umweltbehörde hatte zuvor wegen der Nähe der Verbringstelle zu einem Naturschutzgebiet im Wattenmeer erhebliche Bedenken angemeldet.
Die Hamburg Port Authority (HPA) habe ihre umfangreichen umweltfachlichen Untersuchungen nun abgeschlossen, erklärte die Wirtschaftsbehörde. Die Untersuchungen kämen zum Ergebnis, „dass die Nutzung der Verbringstelle ebenso sinnvoll, wie auch ökologisch unbedenklich ist. Alle Prüfungen zeigen fachgerecht, dass erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umweltschutzgüter, die Nationalparke Wattenmeer – aber auch auf Fischerei und Tourismus – sicher ausgeschlossen werden können“, heißt es in der Mitteilung. Die Schlickverklappung vor Scharhörn bedürfe keiner zusätzlichen Genehmigung.
Verklappung von Elbschlick: Streit um Umweltverträglichkeit
In der gleichen Mitteilung steht aber auch, dass die Umweltbehörde derzeit prüfe und bewerte, „welche Wirkungen von der Verbringung auf Natur- und Gewässerqualität ausgehen können und
ob Schutz- und Monitoringerfordernisse angemessen berücksichtigt sind“. Aber wozu ist das notwendig, wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung bereits abgeschlossen ist? Traut eine Behörde der anderen nicht? Die Grünen im Rathaus sind offensichtlich unzufrieden, wollen aber keinen handfesten Koalitionskrach heraufbeschwören. Man „toleriere“ die Entscheidung. Zugleich sagte eine Sprecherin die Verklappung bei Scharhörn habe einen „bitteren Beigeschmack“.
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Umweltverbände forderten die Rücknahme der Verklappungspläne und kündigten an, Klagemöglichkeiten zu prüfen. Oppositionspolitiker von CDU und FDP machten übereinstimmend deutlich, dass die von der Wirtschaftsbehörde angekündigte Lösung für Hamburgs Schlickproblem noch gar nicht gesichert sei. Denn jetzt prüfe ja noch die Umweltbehörde.