Hamburg. Hohe Transportpreise verhelfen dem Hamburger Konzern zu einem Fabelergebnis. Reedereien profitieren von gestiegenem Transportbedarf.
Die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd hat das beste Geschäftsjahr in ihrer Geschichte abgeschlossen. Nachdem der Schifffahrtskonzern seine Ergebnisprognosen im Verlauf des vergangenen Jahres mehrmals nach oben korrigieren musste, ist nun auch das reale Jahresergebnis außergewöhnlich.
Vorstandschef Rolf Habben Jansen hatte im Oktober einen Gewinn zwischen 8,7 und 9,5 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) prognostiziert. Der vorläufige Jahresabschluss weist nun tatsächlich einen Gewinn von 9,4 Milliarden Euro – also am oberen Rand der Spanne – aus. Das ist mehr als siebenmal so viel wie 2020.
Schifffahrt: Transportpreise fast verdoppelt
Das mag auf den ersten Blick erstaunen, da die Transportmenge gegenüber den vergangenen Jahren nicht zugenommen hat: Insgesamt verschiffte Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr 11,9 Millionen Standardcontainer (TEU), das sind lediglich 100.000 Boxen mehr als im Vorjahr 2020.
Ein genaueres Studium des Jahresabschlusses zeigt aber, warum die Gewinne so extrem sprudeln: Die durchschnittlichen Frachtraten, also die Transportpreise, haben sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Sie lagen im vergangenen Jahr bei 2003 Dollar pro Standardcontainer, im Gegensatz zu 1115 Dollar im Jahr zuvor.
Turbulenzen werden weiter anhalten
Besonders deutlich machte sich der Frachtratenboom im vierten Quartal, als hierzulande die Einzelhändler unsicher waren, ob sie ihre Waren für das Weihnachtsgeschäft noch rechtzeitig erhalten. Da lag die durchschnittliche Frachtrate sogar bei mehr als 2500 Dollar pro Box. Dabei war die Transportleistung eigentlich miserabel. Denn die Mehrzahl der Schiffe konnte wegen Staus in Häfen und Verspätungen bei der Abfertigung ihre Fahrpläne nicht einhalten. Aber das ist ein globales Problem.
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Ersten Prognosen zufolge werden die Turbulenzen im Seeverkehr noch einige Zeit anhalten. Engpässe und Teilschließungen von Häfen bedingt durch Corona-Ausbrüche ziehen massive Störungen der weiteren Lieferketten nach sich. Da aber der Transportbedarf sehr groß ist, haben die Reedereien derzeit keine Probleme, Ladung für ihre Schiffe zu bekommen. Im Gegenteil: Sie können sich die Kunden quasi aussuchen. Entsprechend hoch sind die Preise.
Nachfrage nach Konsumgütern ungebrochen
Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach Konsumgütern wie Möbel, Fahrräder oder Elektronik nachlasse, sagte Habben Jansen kürzlich. Der Hapag-Lloyd-Chef geht davon aus, dass sich die Lage erst entspannt, wenn viele neue Schiffe gebaut werden.