Hamburg. Am Riesen-Airbus müssen Mängel an der Tragfläche behoben werden. Wieviele Maschinen der Flugzeugbauer 2021 an Airlines übergab.
In der Vergangenheit jagte Airbus von einem Produktionsrekord zum nächsten. Durch die Corona-Krise wurde das jäh gestoppt. Im vergangenen Jahr lieferte man 611 Flugzeuge aus, so der DAX-Konzern am Montag. Das waren 45 mehr als 2020. „Wir haben alle gemeinsam bemerkenswerte Ergebnisse erzielt“, sagte Airbus-Vorstandschef Guillaume Faury. Angepeilt waren rund 600 Maschinen.
Den Großteil der Auslieferungen machten erneut die Flieger der A320-Reihe aus, von denen mehr als die Hälfte der Maschinen in Hamburg endmontiert werden. 483 ausgelieferte Maschinen gehörten zu der Familie, die einst als Kurz- und Mittelstreckenflugzeug gebaut wurde. Durch einen Zusatztank soll sie künftig als XLR-Version mit extralanger Reichweite auch auf der Langstrecke eingesetzt werden.
Letztmals wird ein A380 ausgeliefert
Mit der Auslieferung von fünf A380 wurde das Kapitel des größten Passagierflugzeugs der Welt eingestellt. Mitte Dezember wurde der letzte jemals gebaute Riesen-Airbus an Emirates ausgeliefert. Die Produktion des Jets wurde mangels Aufträgen eingestellt.
Die Corona-Pandemie lähmt die Luftfahrt bis heute. Zum Vergleich: 2019 war mit insgesamt 863 Fliegern noch der 17. Produktionsrekord in Folge erzielt worden.
771 Flugzeuge werden bei Airbus bestellt
Immerhin sieht es bei den Bestellungen schon wieder besser aus. Bruttoaufträge über 771 Maschinen gingen ein – eine Verdoppelung. Der Großteil davon lag mit 661 Stück erneut bei der A320-Familie. Nach Stornierungen blieben netto aber insgesamt nur 507 Aufträge übrig.
„Das Jahr war geprägt von wichtigen Aufträgen von Fluggesellschaften aus aller Welt, die Vertrauen in das nachhaltige Wachstum des Luftverkehrs nach der Covid-Pandemie demonstrieren“, sagte Faury. Man sei trotz der Unsicherheiten auf dem richtigen Weg, indem man die Produktion im Laufe des Jahres 2022 wieder hochfahre, um die Kundenaufträge abzuarbeiten. Im Orderbuch stehen nun 7082 Flugzeuge.
A380 weist an der Tragfläche Treibstoffleck auf
„Gleichzeitig bereiten wir die Zukunft der Luftfahrt vor, indem wir unsere industriellen Fähigkeiten neu aufstellen und den Fahrplan für die Dekarbonisierung umsetzen“, sagte Faury. Damit spielt er auf den in Deutschland umstrittenen Konzernumbau an. In Hamburg sollen rund 4000 Mitarbeiter der Struktur- und Ausrüstungsmontage aus der Airbus Operations GmbH in eine neue Aerostructure-Einheit wechseln.
Der letzte A380 hebt ab – und der nächste Großauftrag ruft
Klimaschutz und fliegen – so tricksen die Airlines
Emirates übernimmt letzten Riesenjet A380 von Airbus
Ein neues Problem gibt es beim größten Passagierflugzeug der Welt. Die europäische Luftaufsichtsbehörde EASA gab für den A380 eine Lufttüchtigkeitsanweisung heraus. An einem Riesen-Airbus wurde ein Treibstoffleck an einer Tragfläche entdeckt. Dadurch könne an der Flügelrippe 13 Kerosin austreten und auf der Unterseite des Flügels bis zum Fahrwerk fließen. Als Konsequenz könne „Sprit auf heiße Teile des Fahrwerks fallen, was möglicherweise zu einem Feuerausbreitung bis zur Tragfläche und dem daraus resultierenden Verlust des Flugzeugs führt“, so die EASA.
A380-Betreiber müssen Mangel in zwölf Monaten beheben
Das Problem gab es 2019 schon einmal. Airbus entwickelte dafür eine Lösung, die nun beispielsweise durch fünf neue Dichtungen modifiziert werden muss. Betroffen sind bis auf die jüngst ausgelieferten Jets alle A380. Die Betreiber haben für die Mängelbehebung zwölf Monate Zeit.