Hamburg. Das Großprojekt am Standort der Baur-Gruppe in Bayern ist geplant – doch es wird auch Personalabbau geben: 67 Stellen fallen weg.
Die Otto Group plant eine weitere Großinvestition in die logistische Infrastruktur: Am Stammsitz des Tochterunternehmens Baur in Altenkunstadt (Bayern) sollen in den nächsten Jahren 150 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung eines neuen Logistikkonzepts fließen. Unter anderem ist der Neubau eines 16.300 Quadratmeter großen voll automatisierten Shuttlelagers vorgesehen.
Das sieht ein Gesellschafterbeschluss des Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzerns mit der Friedrich-Baur-Stiftung vor. Die Fertigstellung des Gebäudes, in dem auch der Warenversand von Otto und About You abgewickelt werden soll, ist für Februar 2024 avisiert. Baur gehört seit dem Jahr 1997 zur Otto-Gruppe. Der Versandhändler beschäftigt 4800 Mitarbeiter und konnte den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr auf 993 Millionen Euro steigern (2019/20: 848 Millionen Euro).
Onlinehandel: Otto stockt Logistik mit 150 Millionen Euro auf
Parallel sorgen an dem Traditionsstandort Pläne für einen Personalabbau bei der Baur Fulfillment Solutions (BFS) für Unruhe. Im Rahmen eines Rationalisierungsprogramms sollen in drei Callcentern knapp 500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Dabei handelt sich ausschließlich um Baur-Altverträge, die besser vergütet sind. Sollte das bis zum 30. Juni nicht gelingen, droht das Unternehmen mit der Schließung aller drei Callcenter.
„Der Stellenabbau soll über ein Freiwilligenprogramm laufen, über das wir eine Betriebsvereinbarung geschlossen haben“, bestätigte Baur-Betriebsratschef Horst Bergmann im Gespräch mit dem Abendblatt. Dabei sei die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze von 77 auf 67 reduziert worden. Die Beschäftigten erhalten eine Abfindung, die sich nach Dienstjahren und sozialen Kriterien richtet. Im Schnitt liege der Betrag bei 70.000 Euro. Jetzt müsse sich zeigen, ob das Angebot angenommen werde. „Unser Ziel ist es, die Callcenter zu erhalten“, so Bergmann.