Hamburg. Die Kaufleute im Norden sind damit noch pessimistischer als im Bundesschnitt. Zwei von drei Einzelhändlern melden massive Einbußen.
Dass die Corona-Pandemie dem Einzelhandel in Hamburg zusetzt, ist seit Monaten ein großes Thema. Die Commerzbank hat jetzt Zahlen vorlegt, die die Situation von kleineren, zumeist inhabergeführten Unternehmen konkret machen.
„Für jeden vierten Händler in der Metropolregion Hamburg war oder ist die Krise existenzbedrohend. Diese Zahl ist wirklich signifikant“, sagt Christian Möckelmann, verantwortlich für das Unternehmenskundengeschäft der Commerzbank in Hamburg und Schleswig-Holstein.
Corona Hamburg: Einzelhandel im Norden besonders pessimistisch
Dabei bewerten die norddeutschen Kaufleute (23 Prozent) ihre Lage schlechter als der Bundesschnitt (17 Prozent). Das geht aus einer Studie hervor, für die im Juli und August im Auftrag der Bank bundesweit 3500 Einzelhändler mit einem Jahresumsatz von jeweils bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt wurden, davon 100 aus der Region Hamburg.
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Hauptgrund für die Einschätzung sind verlorene Umsätze. Zwei Drittel der Betriebe haben sehr starke bis starke Einbrüche hinnehmen müssen. „Der wiederholte Lockdown und der damit verbundene Kundenverlust stellt zwei von fünf Unternehmen vor große Probleme“, so Möckelmann. Interessant: 41 Prozent der Befragten konnte auf Eigenkapital zurückgreifen. Staatliche Hilfen haben knapp 30 Prozent in Anspruch genommen. 16 Prozent – mehr als im Bundesdurchschnitt – haben einen Bankkredit aufgenommen.
Was Einzelhändler der Krise Positives abgewinnen können
Trotzdem sehen die Kaufleute auch Positives in der Krise, weil sie Innovationskraft (50 Prozent) und Solidarität (43) gesteigert haben. Für die Aussichten ist die Studie allerdings nur begrenzt aussagefähig.
Zwar blickten danach vier von fünf Einzelhändlern optimistisch in die Zukunft – das war allerdings vor der vierten Corona-Welle und der Einführung der 2G-Regel in den meisten Geschäften.