Hamburg. Zum zweiten Mal stehen Wertpapiere in Umfragen an erster Stelle der Anlageformen. Immobilien liegen für viele in finanzieller Ferne.
Die Corona-Pandemie hat vielen Hamburgerinnen und Hamburgern eine Menge abverlangt. Nicht wenige mussten sich in Kurzarbeit begeben, hatten dadurch meist geringere monatliche Einnahmen. Hinzu kamen Berufsverbote für ganze Branchen mit den entsprechend negativen Folgen für die betroffenen Unternehmer und ihre Angestellten. Doch trotz all dieser negativen Entwicklungen sind die Hamburger nach einer aktuellen Umfrage mit ihrer finanziellen Situation sehr zufrieden.
In keinem anderen Bundesland fällt das Urteil über die eigene finanzielle Lage so gut aus. Mehr als jeder zweite (53 Prozent) Hamburger beurteilt seine finanzielle Situation als sehr gut oder gut. Das geht aus einer Regionalauswertung des Vermögensbarometers 2021 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) durch die Hamburger Sparkasse hervor.
Zwischen Sparbuch und Aktien: Welche Anlageform die Hamburger bevorzugen
Damit liegt die Hansestadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt (43 Prozent). Hinter Hamburg folgt mit großem Abstand auf dem zweiten Rang Rheinland-Pfalz mit 47 Prozent an zufriedenen Bewohnern. Den dritten Rang teilen sich mit 46 Prozent Berlin, Hessen und Baden-Württemberg. Allerdings beurteilen 17 Prozent der Hamburger ihre finanzielle Situation als schlecht.
Auch bei den finanziellen Aussichten bleiben die Hamburger optimistisch. 42 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation in den nächsten zwei Jahren verbessern wird. Zwölf Prozent erwarten eine Verschlechterung. Nach monatelanger Unsicherheit, geschlossenen Geschäften und Restaurants möchten die Menschen nun endlich wieder mehr konsumieren.
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28 Prozent der Hamburger gehen davon aus, dass sie in den kommenden zwei Jahren mehr Geld ausgeben, weitere 55 Prozent der Befragten möchten künftig zumindest an ihrem derzeitigen Konsumverhalten festhalten. Lediglich 18 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie in Zukunft wohl weniger konsumieren werden.
Corona-Krise verändert das Sparverhalten
Die Corona-Krise hat offenbar viele Menschen dazu gebracht, auch neu über ihr Sparverhalten nachzudenken. 45 Prozent der Hamburger haben Änderungen vorgenommen oder planen das zumindest. Während 29 Prozent ihre Sparbemühungen ausweiten wollen oder das bereits getan haben, planen zehn Prozent andere Anlageprodukte zu wählen.
Geändert hat sich nicht nur das Sparverhalten, sondern auch die favorisierten Anlageformen. Denn ein Vermögensaufbau ist mit den üblichen Sparformen wie Zinssparen kaum noch möglich. Von allen Anlageformen stehen für die Hamburger in diesem Jahr Aktien zum zweiten Mal an erster Stelle. 30 Prozent halten Aktien beim Vermögensaufbau für am geeignetsten.
Viele Hamburger können sich ein Eigenheim nicht leisten
Bundesweit sind dies nur 25 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen noch immer das Sparbuch (24 Prozent) sowie Investmentfonds (21 Prozent). „Fondssparen ist aktuell eine gute Wahl“, sagt Haspa-Chef Harald Vogelsang. „Nur dort sind – neben der eigenen Immobilie – noch nachhaltige Wertzuwächse zu erzielen. Bei der Haspa fließt bereits jeder zweite Euro in nachhaltige Anlageprodukte.“
Von den Hamburger Mietern möchte mehr als jeder zweite (55 Prozent) in die eigenen vier Wände ziehen. Größter Hinderungsgrund ist allerdings für 58 Prozent der Befragten, dass sie es sich schlicht und einfach finanziell nicht leisten könnten. Nach Berechnungen des Baugeldvermittlers Interhyp kostet eine Immobilie in Hamburg im Schnitt 676.000 Euro. Besonders groß ist der Traum von Wohneigentum bei den jungen Hamburgern (18 bis 34 Jahre). Hier sparen 39 Prozent auf eine eigene Immobilie – deutlich mehr als in der Gesamtbevölkerung (15 Prozent).