Hamburg. Deutliche Unterschiede zeigen sich in den verschiedenen Altersgruppen. Auch zur Preisentwicklung trifft die Haspa eine Aussage.

Trotz hoher Mieten und kräftig gestiegener Kaufpreise für Immobilien ist die breite Mehrheit (80 Prozent) der Hamburger mit ihrer aktuellen Wohnsituation eher oder sogar sehr zufrieden. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Hamburger Sparkasse (Haspa), die dem Abendblatt exklusiv vorliegt. Lediglich 17 Prozent äußerten sich unzufrieden.

Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede beim Blick auf die verschiedenen Altersgruppen. Während in der Gruppe der Älteren (55 Jahre und aufwärts) fast die Hälfte sogar sehr zufrieden ist, sind es bei den 18- bis 24-Jährigen lediglich 18 Prozent. Dies könnte damit zusammenhängen, dass gerade die ältere Generation ihre Traumimmobilie bereits gefunden hat, während die Jüngeren noch auf der Suche sind.

Immobilien: Hamburger zahlen überdurchschnittlich viel

Mit Blick auf die Miete müssen die Hamburger im bundesweiten Vergleich dennoch überdurchschnittlich viel für ihre Wohnung ausgeben. 39 Prozent der Befragten zahlen mindestens die Hälfte ihres Nettoeinkommens für Miete und Nebenkosten: Bei 14 Prozent sind es mehr als die Hälfte, bei 25 Prozent etwa die Hälfte. Bei 38 Prozent der Mieter sind es rund ein Drittel und 19 Prozent überweisen weniger als ein Drittel. Gerade Geringverdiener geben laut Umfrage prozentual besonders viel für die Miete aus. 60 Prozent der Befragten berichten zudem, dass ihre Miete in den vergangenen fünf Jahren zugelegt habe.

Trotz der bereits kräftig gestiegenen Immobilienpreise in der Hansestadt und dem Umland sehen viele Befragte kein Ende dieser Entwicklung. 47 Prozent erwarten weiter stark steigende Preise, weitere 35 Prozent gehen von moderaten Preiserhöhungen für Häuser und Wohnungen in der Hansestadt aus. Sieben Prozent erwarten hingegen keine Veränderung, lediglich drei Prozent sinkende Preise.

Kaufpreise in Hamburg um 19 Prozent zugelegt

„Hamburg wird auch in Zukunft weiterwachsen – und damit auch die Nachfrage nach Wohnraum“, sagt ­Haspa-Chef Harald Vogelsang. „Natürlich sind die Preise in den vergangenen Jahren stark gestiegen – und in bestimmten Luxuslagen sogar sehr deutlich. Wer für Wohnen in Stadtteilen der Zukunft offen ist, der kann trotz des angespannten Marktes noch interessante Immobilien finden. Wir gehen davon aus, dass die Preise weitersteigen, wenn auch langsamer als bisher.“

Nach Berechnungen des Immobilienmaklers Grossmann & Berger haben die durchschnittlichen Kaufpreise in Hamburg in den vergangenen fünf Jahren bei Häusern um 19 Prozent (Umland: 41 Prozent) und bei Wohnungen um 29 Prozent (Umland: 29 Prozent) zugelegt. Dabei befindet sich das Preisniveau südlich der Elbe (Harburg) und im Umland weiter deutlich unterhalb des Wertes nördlich der Elbe.

Einen klaren Trend gibt es laut ­Haspa-Untersuchung bei der Frage, wo die Menschen am liebsten wohnen würden. So favorisieren 35 Prozent eine Wohnlage außerhalb Hamburgs, weitere 23 Prozent zieht es ins Grüne – zum Beispiel in die Elbvororte oder die Walddörfer. „Der Trend zum Umland deckt sich mit unseren Erfahrungen bei der Immobilienvermittlung“, sagt Lars Seidel, Geschäftsführer des Maklers Grossmann & Berger, der zum Haspa-Verbund gehört. Wohnlagen rund um die Alster stehen bei 17 Prozent besonders hoch im Kurs.

Übrigens ist die Eigentumsquote in Hamburg mit rund 25 Prozent im bundesweiten Vergleich gering. „Der Traum vom Wohneigentum sollte für deutlich mehr Hamburgerinnen und Hamburger realisierbar sein. Denn Wohneigentum entlastet den Mietmarkt und beugt zugleich Altersarmut vor. Gerade für Familien braucht es dafür aber finanzielle Erleichterungen, zum Beispiel über eine an die Einkommensverhältnisse angepasste Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie“, fordert Vogelsang. Auch ein Freibetrag bei der Grunderwerbssteuer für Erstkäufer selbst genutzter Immobilien könne helfen, Baunebenkosten zu senken und Anreize zu setzen, so der Haspa-Chef.

Immobilien: Hamburger haben klare Prioritäten

Wenn es um die Frage des Immobilienkaufs geht, haben die Hamburger klare Prioritäten. So liegt das eigene Haus mit 61 Prozent deutlich vor der eigenen Wohnung (35 Prozent). Und der Neubau wird von 47 Prozent bevorzugt, während 37 Prozent zu einer Bestandsimmobilie tendieren.

Laut Umfrage rücken Fragen nach Energieeffizienz, Barrierefreiheit und generationsübergreifendes Wohnen immer stärker in den Fokus der Immobilieninteressenten. Wenn es darum geht, wie sich die aktuelle Wohnsituation verbessern sollte, stehen ganz oben auf der Wunschliste ein geringerer Energieverbrauch und mehr Wohnfläche (je 35 Prozent). Auf dem dritten Platz folgt der eigene Garten (30 Prozent).