Hamburg. Verkehrssenator Anjes Tjarks sieht ITS-Kongress als Meilenstein auf dem Weg zur Mobilitätswende. Was heute schon möglich ist.

Fünfeinhalb Jahre lang hat man sich in Hamburg auf diese Woche vorbereitet: Mehr als 13.000 Teilnehmer werden auf dem weltgrößten Branchentreffen für den intelligenten Verkehr von morgen erwartet. „Auf dem ITS-Weltkongress zeigt Hamburg die Mobilität der Zukunft“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zur Eröffnung der Veranstaltung.

„Dazu gehören autonomes Fahren im Echtbetrieb, intelligente Verkehrssteuerung auf Straßen und Schienen sowie digitale Dienste, die unsere Mobilität einfacher, effizienter und klimafreundlicher machen“, so Tschentscher. Die Hansestadt begrüße mehr als 400 Aussteller, die Ideen und Technologien aus der ganzen Welt nach Hamburg bringen: „Sie erleben auf dem ITS -Kongress eine Stadt, die sich den Herausforderungen der Zukunft stellt und die Mobilitätswende aktiv voranbringt.“

Verkehr in Hamburg: Hamburger sollen dauerhaft von ITS-Projekten profitieren

Mit bislang 13.000 registrierten Besuchern könne man angesichts der noch immer nicht beendeten Pandemie eine „beeindruckende Teilnehmerzahl“ vorweisen, sagte Angelos Amditis, der Vorsitzende des Kongress-Organisators Ertico. Es sei die höchste Zahl, die je von einem ITS-Kongress in Europa erreicht wurde, „und die Anmeldungen nehmen stündlich noch zu“, so Amditis. Er dankte dem Senat dafür, einen trotz der Pandemie „fast normalen Kongress“ – unter 2G-Regeln – ermöglicht zu haben. Die Veranstaltungsreihe, die seit 1994 besteht, kommt in der Regel alle drei Jahre nach Europa.

Für Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) ist das Ziel des Organisationsteams klar: „Die Menschen in Hamburg sollen dauerhaft vom ITS-Kongress und den hier vorgestellten Projekten profitieren.“ Noch bis 2030 soll die im April 2016 vom Senat beschlossene ITS-Strategie umgesetzt werden.

ITS-Weltkongress in Hamburg mit 42 Ankerprojekten

Während der Vorbereitung hat man 42 sogenannte Ankerprojekte ausgewählt. Mit dem autonomen Kleinbus „Heat“ durch die HafenCity fahren, Ampelprognosen in Echtzeit aufs Smartphone bekommen und Drohnen, die bei der Hafenüberwachung und der medizinischen Versorgung helfen – dies sind aus der Sicht der Planer nur drei Beispiele, wie die mobile Stadt von morgen aussehen könnte. Tjarks erinnerte in diesem Zusammenhang an das Modellvorhaben „Hamburg-Takt“: Bis 2030 sollen alle Hamburgerinnen und Hamburger von morgens bis abends innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Nahverkehrsangebot erreichen können. „Das kann nur durch Digitalisierung erreicht werden“, so Tjarks. So sollen in den nächsten vier Jahren alle Ampeln mit Funkchips ausgestattet werden, die unter anderem den HVV-Bussen ein flüssigeres Vorankommen erlauben.

Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des Umweltverbands Bund, nahm den ITS-Start zum Anlass für Kritik am Senat: „Wir brauchen nicht nur eine intelligente Mobilität, sondern auch eine intelligente Verkehrspolitik.“ Nach wie vor würden aber die Zulassungszahlen privater Pkw in der Stadt ansteigen.