Hamburg. Reederei übernimmt 30-Prozent-Anteil des Konkurrenten Maersk am Container-Terminal. Was bedeutet das für den Hamburger Hafen?

In den vergangenen Monaten wurde darüber eifrig spekuliert, nun ist der Deal perfekt. Hapag-Lloyd steigt beim JadeWeserPort in Wilhelmshaven ein. Man beteilige sich mit 30 Prozent am Container Terminal Wilhelmshaven (CTW) und mit 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven (RTW), teilte Hamburgs Traditionsreederei am Dienstagmorgen mit.

Der Terminalbetreiber Eurogate halte weiterhin die verbleibenden Anteile. Damit ist klar, dass Hapag-Lloyd die Anteile des Container Terminals von Maersk übernimmt. Die weltgrößte Reederei aus Dänemark betrieb diesen bisher zusammen mit dem Bremer Hafenkonzern Eurogate, wollte aber ihre Beteiligung abgeben. Über den Kaufpreis hätten beide Parteien Stillschweigen vereinbart, hieß es. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörden werde der Abschluss der Transaktion innerhalb weniger Monate erwartet.

Der JadeWeser-Port ging 2012 in Betrieb

Der JadeWeserPort ist der einzige Tiefwasserhafen in Deutschland und ging nach jahrelanger Planung 2012 in Betrieb. Zehn Jahre später sollte er dank kräftiger Wachstumsraten nach ursprünglicher Planung seine Kapazitäten bereits ausgeschöpft haben und 2,7 Millionen Standardcontainer pro Jahr umschlagen.

Davon war er 2020 allerdings weit entfernt. Exakt 423.243 Boxen wurden über die Kaikante gehoben. Im Hamburger Hafen wurden im vergangenen Jahr 8,5 Millionen Standardcontainer gelöscht und geladen.

Bisher schlägt Hapag-Lloyd Gros der Container in Hamburg um

Unklar ist zunächst, was das für den Hafen an der Elbe bedeutet. In der Hansestadt schlägt die Reederei mit Sitz am Ballindamm bisher den Großteil ihres Containerumschlags in Deutschland um. Die mit Hapag-Lloyd in „The Alliance“ verbündeten Reedereien Hyundai Merchant Marine (HMM, Südkorea), Ocean Network Express (ONE, Japan) und Yang Ming (Taiwan) tun dies auch.

Mit dem Einstieg dürfte naturgemäß bei Hapag-Lloyd der Wunsch in den Vordergrund treten, auch die Anlagen des Tiefwasserhafens möglichst hoch auszulasten. Pikant: Die Stadt Hamburg ist mit 13,9 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt. Ein zumindest in Teilen städtisches Unternehmen könnte also künftig für die Stärkung eines Konkurrenten des Hamburger Hafens sorgen.

Hamburger Senat reagiert skeptisch auf Hapg-Lloyd-Einstieg

Entsprechend zurückhaltend bis skeptisch fiel die Reaktion von Finanzsenator Andreas Dressel auf die Nachricht aus. "Mit Blick auf die Auswirkungen für Hamburg sind wir gegenwärtig noch nicht davon überzeugt", twitterte der SPD-Politiker. Es werden nun darauf ankommen, eventuelle Ladungsverluste für Hamburg zeitnah mindestens teilweise zu kompensieren - am besten im Rahmen einer Hafenkooperation im Norden. "Daran arbeiten wir", so der Finanzsenator.

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