Hamburg. Handelskammer, Umweltschützer und Reeder finden Planung des Senats zu unkonkret. Auch das Thema Nachhaltigkeit fehle in den Beratungen.
Kaum hat die Wirtschaftsbehörde den öffentlichen Prozess zur Erstellung eines neuen Hafenentwicklungsplans 2040 gestartet, schon gerät sie unter Druck. Das wurde nach einer Auftaktveranstaltung mit allen Anteilseignern des Hafens sowie mit Vertretern von Gewerkschaften, Umweltverbänden und Spediteuren deutlich. Vor allem die Themenauswahl, mit der die Behörde in die Fachgespräche mit den Experten gehen will, wird kritisiert.
Das Konzept sei völlig allgemein gehaltenes „business as usual, obwohl fundamentale Veränderungen in der Hafenlandschaft bevorstehen“, sagte Malte Siegert, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes Nabu. „Man versucht für den Hafen eine positive Zukunft zu skizzieren, ohne zu berücksichtigen, was nach einer möglichen Fusion der deutschen Containerterminals geschieht oder nach einem Einstieg von Hapag-Lloyd in Wilhelmshaven.“
Hamburger Hafen: Plan für Nachhaltigkeit fehlt
Das Thema Nachhaltigkeit sei angekündigt, tauche bei den Fachberatungen aber gar nicht mehr auf. „Wenn man schon die absehbaren fundamentalen Veränderungen nicht richtig einberechnet, wie will man dann mit einem Hafenentwicklungsplan 2040 halbwegs seriös in die Zukunft schauen?“, fragt Siegert.
Auch der Vorstandschef von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, hatte in der Veranstaltung kritisiert, dass das Hafenbild sehr auf Hamburg abziele, die Entwicklung den Konkurrenzhäfen Antwerpen und Rotterdam, aber mindestens genauso intensiv betrachtet werden müsste, weil sie für die Zukunft des Hamburger Hafens entscheidend seien.
Auch Gegenwand aus Handelskammer
Selbst aus der Handelskammer erhalten Wirtschaftsbehörde und Hamburg Port Authority als die Autoren des neuen Plans Gegenwind, weil zum Beispiel die erstarkende Konkurrenz der Mittelmeerhäfen nicht beleuchtet wird.
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„Wir begrüßen, dass die Behörde nun den Anregungen aus der Wirtschaft gefolgt ist und einen strukturierten Beteiligungsprozess der verschiedenen Stakeholder des Hafens gestartet hat“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Malte Heyne.
Hamburger Hafen: Plan weiter ausbaufähig
Für eine Akzeptanz des Planes sei das wichtig. Er fügt aber hinzu: „Wir sehen weiter den Bedarf, die Grundlagen des neuen Plans zu schärfen. Die internationale Wettbewerbssituation des Hafens muss einem konsequenten Vergleich unterzogen werden.“
Der neue Hafenentwicklungsplan soll 2022 als strategisches Handlungskonzept für die Hafenpolitik des Senats in den kommenden zwei Jahrzehnten beschlossen werden.