Berlin. Der Traum vom Eigenheim wird für viele immer unerschwinglicher. Auch für Mieter ist der Rekordpreis beim Bauland eine Hiobsbotschaft.

Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Und auch für Mieterinnen und Mieter sind die Aussichten in Neubauwohnungen alles andere als rosig. Denn der Preis für einen Quadratmeter baureifes Land ist auf ein neues Rekordhoch geklettert, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Im Durchschnitt kostete der Quadratmeter Bauland im vergangenen Jahr 199 Euro. Damit hat der Quadratmeterpreis in der vergangenen Dekade um mehr als 50 Prozent zugelegt.

Bauland so teuer wie nie: Große Unterschiede zwischen den Ländern

Zwischen den Bundesländern sind die Unterschiede dabei groß. Während der Quadratmeter Bauland in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt nur zwischen 46 und 63 Euro kostete, werden Bayern durchschnittlich 349 Euro fällig.

Und noch eine Entwicklung zeigte sich anhand der Daten: Je größer die Gemeinde, desto teurer das Bauland. In Gemeinden mit 2000 Einwohnern wurden im Schnitt nur 71 Euro für den Quadratmeter Bauland gezahlt, in Großstädten mit einer halben Million Einwohner waren es dagegen 1213 Euro.

IG BAU will Spekulationen eindämmen

Die neuen Daten lösen Kritik aus. Die Baugewerkschaft IG BAU forderte, Bauland-Spekulationen zu unterbinden. „Bauland ist ein enormer Kostentreiber beim Wohnungsbau – Grundstückspreise treiben die Mieten hoch“, sagte IG-BAU-Chef Robert Feiger. Er forderte eine Steuerreform. Bisher können Immobilien nach zehn Jahren steuerfrei verkauft werden. „Da muss der Staat endlich einen Riegel vorschieben“, sagte Feiger.

Zudem forderte er ein Verbot der umstrittenen Anteilskäufe, der sogenannten „Share Deals“. Da bei einem Share-Deal wird nicht die Immobilie selbst, sondern der Anteil der Firma, der die Immobilie gehört, gekauft. So können Investoren die Grunderwerbssteuer umgehen. Jüngst hatten Bundestag und Bundesrat bereits die Zügel angezogen. Feiger aber fordert eine Abschaffung.

FDP kritisiert teure Normen

Auch der FDP sind die hohen Baulandpreise ein Dorn im Auge. Sie sieht aber vor allem die Bundesländer in der Pflicht und hat dabei die Normung auf dem Bau als unnötigen Kostentreiber ausgemacht. „Die sich verändernde Normung macht das Bauen teurer, komplexer und länger“, sagte der Wismarer Bundestagsabgeordnete und Bauunternehmer Hagen Reinhold unserer Redaktion.

Zusammen mit den FDP-Landtagsfraktionen hat Reinhold Anfragen an die verschiedenen Länderregierungen zur Normung gestellt. Die eingegangenen Antworten aus sieben Bundesländern liegen unserer Redaktion vor.

Länder stellen Normen oft nicht frei zur Verfügung

Laut des Ländervertrages mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) können Bundesländer Normen, die als Technische Baubestimmungen verpflichtend sind, kostenlos abdrucken. Der Vertrag wird bereits seit 2017 zwischen dem Deutschen Institut für Normung und den Arbeitsgremien der Bauministerkonferenz neu verhandelt, gilt aber derzeit noch.

Doch offenbar machen nicht alle Länder von der Möglichkeit, die baurelevanten Normen zur Verfügung zu stellen, auch Gebrauch. Nur Niedersachsen stellt den Antworten zufolge baurelevante DIN-Normen kostenfrei und digital abrufbar zur Verfügung.

„Gründe der Praktikabilität“ verhindern kostenfreie Normen

In Baden-Württemberg können die Normen an sogenannten „Infopoints“ kostenfrei eingesehen werden, in Hessen werden sie in Einzelfällen kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Bayern, Bremen, Berlin, Thüringen stellen die Abdrucke nicht kostenfrei zur Verfügung, sie begründen dies allesamt mit „Gründen der Praktikabilität“. „Die sich verändernde Normung macht das Bauen teurer, komplexer und länger“, kritisierte Reinhold.

FDP fordert digital abrufbare Normen

Unterstützung erhält er vom Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja, der zugleich Vorsitzender der länderübergreifenden Arbeitsgruppe Wohnen und Stadtentwicklung der FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz ist. „Normen können vieles einfacher machen, gerade im Bauwesen - wenn sich Unternehmen diese Normen aber erst mühsam zusammensuchen müssen, verursachen sie zu allererst Kosten“, sagte Czaja.

Er forderte, dass die Normen kostenfrei und digital zur Verfügung gestellt werden. „Das würde sowohl den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern Kosten sparen als auch den Bauherren, die sich die Normen künftig ohne bürokratischen Aufwand besorgen könnten“, sagte Czaja.