Hamburg. Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind über das Vorhaben informiert worden. Absage für Verklappung bei Scharhörn.
Der Hamburger Hafen soll aus der Schlickfalle endgültig befreit werden. Ein Teil der Sedimente soll in der Ausschließlichen Wirtschaftszone jenseits der Küstengewässer der Nordsee verklappt werden. Ein anderer Teil des Schlicks aus dem Unterlauf der Elbe soll ausgebaggert, deponiert und zu Baustoff umgewandelt werden.
Das ist das Ergebnis eines Plans, den der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), und der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen des Bundes, Hans-Heinrich Witte, am Dienstag vorstellten. Zuvor hatten sie die drei norddeutschen Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie die Landkreise entlang der Elbe über ihr Vorhaben informiert.
Hamburger Schlick nach Scharhörn? "Der Bund unterstützt diese Lösung nicht"
Der von Hamburgs Wirtschaftsbehörde geplanten Verklappung des Schlicks bei Scharhörn hält Ferlemann für falsch: „Der Bund unterstützt diese Lösung nicht. Die geplante Verbringstelle liegt zu nahe am geschützten Wattenmeer.“
„Die Verschlickung nimmt spürbar zu und wir müssen etwas dagegen tun“, sagte Ferlemann. Grund sei, dass durch den Tidenhub Schlick von der Nordsee in die Elbe hinein gedrückt werden. Es komme aber zu wenig Wasser vom Oberlauf der Elbe herunter um diesen Schlick wieder hinauszutragen.
Die bisherigen Maßnahmen, die Sedimente auszubaggern und an anderer Stelle im Fluss wieder abzulegen, sei keine dauerhafte Lösung. „So wachsen die Schlickmengen weiter an. Die Kreislaufbaggerei muss ein Ende haben“, so Ferlemann.
Elbschlick als Baustoff – oder auf hoher See verklappen
Stattdessen schlägt der Bund ein adaptives, also anpassungsfähiges Sedimentmanagement vor. Die in den Hafenbecken sich ansammelnden Sedimente sollen in die AWZ gebracht werden, also in einen Bereich mehrere 100 Kilometer von der Elbmündung entfernt, in dem Deutschland noch eingeschränktes Hoheitsrecht besitzt.
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Der im Unterlauf der Elbe sich absetzende Schlick soll ausgebaggert und zwischengelagert werden. Dort wird das sehr feinsandige Material zu Klei entwässert, einer Substanz, die sich aufgrund ihrer hohen Bindigkeit gut zum Bau von Deichen eignet. Möglicher Ort für eine Lagerstätte könnte die Insel Hahnöfersand werden, deren Gefängnis geschlossen werden soll.
Mit den Maßnahmen wollen Ferlemann und Witte den Eintrag von Schwebeteilchen ins Flusssystem grundsätzlich minimieren, und zwar so stark, dass künftig nur noch alle fünf bis zehn Jahre gebaggert werden muss. Für die Konkretisierung der Pläne soll das Forum Tideelbe reaktiviert werden, in dem die Länder, alle Elbanrainer aber auch Umweltverbände Vorschläge erarbeitet haben, mit denen der Fluss mehr Lebensraum erhalten soll.