Hamburg. Wegen der steigenden Preise in Hamburg ergibt sich eine zunehmende Bevölkerungswanderung. Das ergibt eine Studie der Sparda Bank.
Er hat den Überblick, wie unterschiedlich sich Immobilienpreise entwickeln können: Stephan Liesegang, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hamburg. Denn sein Geschäftsgebiet reicht von Flensburg bis in den Landkreis Lüchow-Dannenberg. Nach einer neuen Studie der Bank beträgt der Quadratmeterpreis in Hamburg für eine Eigentumswohnung aus dem Bestand 4976 Euro.
Immobilien in Hamburg besonders teuer
„Die Hansestadt ist mit Abstand der teuerste Standort und besonders in den nördlich angrenzenden Regionen zeigen sich deutliche Ausstrahlungseffekte bei der Preisentwicklung“, sagt Liesegang. Dagegen ist es weit abseits von Hamburg deutlich günstiger.
Im Kreis Schleswig-Flensburg und in Neumünster liegen die Quadratmeterpreise bei rund 1900 Euro und in Lüchow-Dannenberg bei 1145 Euro. Aber für Hamburger oder Bewohner aus dem Umland ist das kaum eine Alternative.
In seiner Arbeit spürt der Banker täglich, wie schwierig es für die Kunden ist, in Hamburg noch Wohneigentum zu erwerben. „Selbst wer 100.000 Euro gespart hat, kann davon kaum Eigenkapital für die Immobilie einbringen, weil fast alles von den Nebenkosten aufgezehrt wird“, sagt Liesegang. Die Immobilie muss dann fast komplett finanziert werden.
Immobilien: Jüngere stürmen nach Hamburg, Ältere ziehen fort
„Das ist möglich, wenn noch Förderprogramme der KfW-Bank oder von Förderbanken aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit einbezogen werden“, sagt er. „Aber es funktioniert nicht bei allen Kunden.“
In Hamburg müssen inzwischen fast 14 Jahreshaushaltseinkommen (netto) aufgewendet werden, um eine 132 Quadratmeter große Immobilie zu kaufen. Interessante Einblicke gewährt die Studie der Sparda-Bank Hamburg auch in Wanderungsbewegungen. Jüngere stürmen nach Hamburg, Ältere ziehen fort.
Viele suchen Immobilien im Umland
So liegt der sogenannte Wanderungssaldo (also Zuzüge minus Fortzüge) bei den 18- bis unter 30-Jährigen für Hamburg bei 49 je 1000 Einwohner. „Hamburg hat für junge Leute ein sehr attraktives Angebot, egal ob es um die Ausbildung oder Freizeit geht“, sagt Liesegang. Im Umland von Hamburg weist nur noch der Landkreis Stade einen geringen Zuzug von jungen Leuten auf.
Bei den 30- bis unter 50-Jährigen sieht es ganz anders aus. Hier verliert Hamburg mittlerweile 7,4 Bürger je 1000 Einwohner, während etwa der Landkreis Harburg 21,5 gewinnt und auch der Kreis Pinneberg auf ein Plus von 20 Neubürgern je 1000 Einwohner kommt.
Liesegang sieht einen direkten Zusammenhang mit der Entwicklung der Immobilienpreise. „Nach dem 30. Lebensjahr steht die Familiengründung an und der Wunsch nach einem eigenen Heim wächst“, sagt Liesegang.
Immobilien: Stormarn, Pinneberg, Harburg als Alternative
Das lässt sich im Umland günstiger realisieren als in der Metropole selbst. Das zeigt sich nicht nur an den Quadratmeterpreisen für eine Eigentumswohnung aus dem Bestand, die zwischen knapp 3000 Euro in den Kreisen Stormarn und Pinneberg und 2133 Euro im Landkreis Stade liegen, sondern auch an den Jahreseinkommen, die für den Immobilienerwerb aufgewendet werden müssen.
Im Kreis Pinneberg sind es nur halb so viel wie in Hamburg und in den Landkreisen Stade und Harburg nur gut fünf. Die Preisvorteile sind umso größer, wenn man mit der Immobiliensuche in kleinere Orte im jeweiligen Landkreis ausweicht. Denn die in der Studie ermittelten Werte sind Durchschnittswerte für den gesamten Kreis.
Auch künftig werden die Preise für Immobilien nach Einschätzung des Bankers steigen. „Vor allem die Nachfrage im Speckgürtel von Hamburg wird noch anziehen.“ Hier sieht er vor allem die Kreise Stade, Pinneberg, Stormarn, Segeberg und Harburg vor weiteren Preissteigerungen.
Hervorragende wirtschaftliche Aussichten werden in der Studie vor allem Hamburg und den Kreisen Harburg und Pinneberg bescheinigt.