Hamburg. Ende 2022 soll die modernisierte A320-Produktion ihren Betrieb aufnehmen und etwas können, was bisher Hamburger Spezialgebiet ist.
Im Frühjahr 2020 hat Airbus bedingt durch die Corona-Krise die Produktion im Schnitt um ein Drittel heruntergefahren. Um die Kosten zu senken, wurden zudem Investitionen vorerst auf Eis gelegt. Das betraf auch die Erneuerung einer Endmontagelinie für die A320-Familie in Toulouse. Nun will der Flugzeugbauer dieses Projekt wieder in Angriff nehmen.
Ende 2022 soll die modernisierte und digitalisierte Fertigung ihren Betrieb aufnehmen und etwas können, was bisher eine Hamburger Domäne ist: In dem Werk in Südfrankreich sollen mit dem A321 die längsten Jets der A320-Familie endmontiert werden. Das sei aber „keine Schwächung für den Standort Hamburg“, sagte ein Airbus-Sprecher auf Abendblatt-Anfrage.
Nachfrage bei Airbus nach A321 steigt deutlich
Der A321 ist ein Hamburger Modell. Am 15. Juni 1992 starteten auf Finkenwerder die Arbeiten an dem ersten Airbus-Flieger made in Hamburg. Jahrzehntelang wurde er nur hier gefertigt. Seit der Eröffnung 2015 kommt eine überschaubare Stückzahl auch aus dem US-Werk in Mobile. Die Bausätze dafür werden an der Elbe gepackt und verschifft. Die Masse der 44,51 Meter langen Jets kommt weiterhin aus der Hansestadt.
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Dass der A321 nun auch in Toulouse zusammengebaut werden soll, sei eine „Reaktion auf die massiv gestiegene Nachfrage“, so der Airbus-Sprecher. In den Anfangsjahren hatte die längste Version der A320-Familie einen Anteil von etwa zehn Prozent. Nun liege er bei mehr als der Hälfte.
Im Auftragsbuch für die A320neo-Familie, die dank moderner Triebwerke und nach oben gebogenen Flügelspitzen mindestens 15 Prozent Sprit sparen soll, stehen 5650 Flugzeuge, 2954 davon entfallen auf den A321neo.
Airbus: „Hamburg bleibt Single-Aisle-Zentrum“
Das Modell kann bisher an allen vier Hamburger Endlinien gebaut werden. Nach Mobile kommt nun mit Toulouse eine sechste hinzu, die in einer früher für den A380 genutzten Halle errichtet wird und eine alte Linie ersetzt. Perspektivisch sollen dort auch die mit Zusatztanks ausgestatteten Langstreckenversionen LR und XLR gebaut werden.
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Der erste A321XLR werde aber 2023 auf Finkenwerder ausgeliefert, so der Sprecher: „Hamburg bleibt Single-Aisle-Zentrum“, also Zentrum für Maschinen mit einem Mittelgang. Der Zeitpunkt für die Modernisierung einer von zwei A320-Linien in Toulouse sei ideal, weil die Fertigungen derzeit nicht unter Volllast laufe.
Im April 2020 wurde die Produktion für die A320-Familie von 60 auf 40 Stück pro Monat gesenkt. In den nächsten Monaten wird sich das Fertigungstempo wieder erhöhen, wie seit Längerem bekannt ist. Im dritten Quartal wird die Rate 43, am Jahresende die Rate 45 angestrebt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg spricht unter Berufung auf Insider davon, dass Ende 2022 die Rate wieder auf bis zu 53 steigen könne. Darüber liefen Gespräche mit Zulieferern.
Stabiler Hochlauf für Single-Aisle-Flieger erwartet
Der Airbus-Sprecher wollte die Spekulation nicht kommentieren und verwies auf die Aussage von Vorstandschef Guillaume Faury Ende April in einem Analystengespräch. Er erwarte einen stabilen Hochlauf für Single-Aisle-Flieger in den Jahren 2022 und 2023, so Faury. In der Branche wird damit gerechnet, dass sich der Markt für diese Flugzeuge zwischen 2023 und 2025 von der Corona-Krise erholt.