Hamburg. Der Konzern will so zur Dekarbonisierung der Luftfahrt beitragen. Die Studie für den Einsatz auf Langstreckenflügen dauert an.
Der Weg für die Luftfahrt hin zu weniger Umweltschädlichkeit ist lang. Auf der Kurzstrecke will Airbus 2035 ein Flugzeug auf den Markt bringen, das mit „grünem“ Wasserstoff angetrieben wird. Dieser soll dank des Ausbaus der erneuerbaren Energien aus Wasser hergestellt werden.
Bei diesem Prestigeprojekt gilt es allerdings, noch einige große, technische Schwierigkeiten zu lösen. Und für die Langstrecke dürfte diese Technik zumindest anfangs für lange Zeit nicht einsetzbar sein.
Airbus testet Flugzeug mit nachhaltigem Kraftstoff
Daher treibt der Flugzeugbauer für weite Distanzen seit einigen Wochen eine Untersuchung voran. In Toulouse laufe die weltweit erste Studie eines mit 100 Prozent nachhaltigem Flugkraftstoff (sustainable aviation fuel, SAF) betriebenen kommerziellen Passagierflugzeugs, hieß es.
„Flugzeuge können derzeit nur mit einer maximal 50-prozentigen Mischung aus SAF und fossilem Kerosin betrieben werden“, sagte Steven Le Moing, der bei Airbus für Neue-Energie-Programme zuständig ist. Daher schaue man nun, wie kompatibel der zu 100 Prozent nachhaltige Kraftstoff mit den Flugzeugsystemen agiere.
A350 bei Testflug drei Stunden in der Luft
In einem ersten Testflug sei ein Großraumjet vom Typ A350 drei Stunden in der Testregion um Toulouse in der Luft gewesen, sagte ein Airbus-Sprecher dem Abendblatt. Man habe den Durchfluss in den Motoren getestet. Das zu 100 Prozent nachhaltige Kerosin wurde dabei aus Sicherheitsgründen nur in einem Triebwerk zurzeit eingesetzt. Bis erste Ergebnisse verkündet werden, werde es noch etwas dauern.
Lesen Sie auch:
- Großes Stühlerücken bei Airbus-Werkleitern im Norden
- Corona beschleunigt das Aus für den Riesen-Airbus A380
- Airbus gegen Boeing – wem gehört die Zukunft?
Die Untersuchung läuft in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Triebwerkshersteller Rolls-Royce und dem Sprithersteller Neste. Geprüft würden die Leistung und die Emissionen von Flugzeugen. Bis in den Herbst sollen die Flugtests gehen. Dabei wird auch eine Falcon 20-E des DLR eingesetzt, die hinter dem A350 fliegt und dessen Emissionen sowie daraus resultierende Kondensstreifen analysiert.
Airbus will zur Dekarbonisierung der Luftfahrt beitragen
Ziel sei es, die Branche auf den umfänglicheren Einsatz von nachhaltigem Kraftstoff vorzubereiten und damit zur Dekarbonisierung der Luftfahrt beizutragen, so Airbus.
„In unserer Post-Covid-19-Welt werden die Menschen wieder reisen wollen, aber auf nachhaltige Weise“, sagte Rolls-Royce-Manager Simon Burr: „Für den Langstreckenverkehr wissen wir, dass dies noch jahrzehntelang den Einsatz von Gasturbinen erfordern wird.“ Deshalb sei der Einsatz von SAF unerlässlich.