Hamburg. Die Rumpfherstellung ist nun Kernaktivität des Flugzeugbauers. IG Metall sieht Tausende Arbeitsplätze gefährdet.

Airbus baut im Konzern um. Man strebe eine Stärkung der Wertschöpfungskette für die Flugzeugstrukturmontage an und betrachte diesen Bereich als Kernaktivität, teilte das Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss mit. In dem Bereich werden die Rümpfe für die Flugzeuge gebaut. 

In Frankreich und in Deutschland soll jeweils eine neue Tochterfirma gegründet werden. Darüber habe man nun den Europäischen Betriebsrat informiert. In der Bundesrepublik werden die Aktivitäten der Strukturmontage auf Finkenwerder und das Stader Werk mit denen der eigenen Tochter Premium Aero­tec in Nordenham, Bremen und teilweise in Augsburg zusammengefasst, hieß es.

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Während Premium Aerotec bisher eher wie ein Zulieferer agierte, sollen die neu gegründeten Firmen vollständig in den Konzern integriert sein. Das solle „Steuerung und Schnittstellen in einer neuen industriellen Struktur vereinfachen“, so Airbus. Der Bereich solle schlanker und flexibler, die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Das fördere Innovationen und Qualität zum Nutzen der Airbus-Programme von heute und morgen. 

"Wir wollen den Aufbau einer industriellen, überlebensfähigen Struktur und einer modernen Fertigung haben", sagte André Walter am Abend in einer Journalistenrunde. Walter ist Werksleiter in Hamburg und Vorsitzender von Airbus Commercial in Deutschland. "Es ist nicht das Ziel, dort Arbeitsplätze abzubauen", ergänzte Walter.

IG Metall sieht Tausende Arbeitsplätze bei Airbus gefährdet

Auf Gewerkschaftsseite befürchtet man dies aber offenbar. „Die Ankündigung ist ein Angriff auf die Airbus- und Premium Aerotec-Standorte in Deutschland", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Statt Ausgliederungen und Zerschlagung brauche man zukunftsfähige Lösungen zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten, so Friedrich: "Die Pläne gefährden Tausende von Arbeitsplätzen und schwächen den Standort Deutschland." 

In Hamburg arbeiten in der Strukturmontage rund 1600 Beschäftigte. Sie sollen in die neue Tochterfirma wechseln, die zum 1. Januar 2022 an den Start gehen soll. An ihren im Konzern erworbenen Ansprüchen solle sich nichts ändern, hieß es. Die neue Tochterfirma, deren Name noch nicht feststeht, soll künftig etwa 7000 Mitarbeiter zählen. 

Des Weiteren plant der Konzern die Gründung eines Marktführers in der Einzelteilefertigung, die bisher bei Premium Aerotec angesiedelt ist. Sitz soll in Deutschland sein.