Hamburg. Neue Standorte in Winterhude und im Nedderfeld Center. Betreiber erwarten starkes Wachstum. Auch Aspria investiert kräftig.

Nils Kuprat steht vor dem von Licht durchfluteten Eingang seines neuen Fitnessstudios in Winterhude. In dem auffälligen, dreieckigen Gebäude des Jahreszeiten-Verlags, der in die HafenCity zieht, baut der Sportökonom seinen zweiten Standort in Hamburg. Schon im Mai will der 35-Jährige sein Studio der bundesweit agierenden Marke Prime Time Fitness öffnen, er investiert 900.000 Euro in die Ausstattung.

Vor wenigen Monaten erst hatte sich Kuprat für die Expansion entschieden, mitten in der Pandemie, denn er glaubt an das weitere Wachstum der Branche. Der Unternehmer, in Norddeutschland Franchisenehmer der Frankfurter Fitness-Marke, ist ohnehin nicht der Typ, der schnell aufgibt: Kuprat war bereits vor wenigen Tagen in die Schlagzeilen geraten, als er sich ein Schlupfloch bei den Corona-Regeln gesucht hatte, die Sport in geschlossenen Räumen seit Mitte Dezember untersagen.

Sport an der frischen Luft ist unter Hygieneauflagen erlaubt

 In der HafenCity bietet der Betreiber des dort bereits seit Längerem aktiven Studios von Prime Time Fitness ein Training in Zelten an. Denn Sport an der frischen Luft unter Hygieneauflagen ist nicht verboten. Die Zelte stehen am Überseeboulevard auf dem Quartiersgelände, also auf nicht öffentlichem Grund. Der Trainer gilt als ein weiterer Haushalt und trägt zudem eine Maske. Das Personaltraining bewegt sich, so haben Juristen nach einigem Hin und Her geurteilt, laut Bezirksamt Mitte im erlaubten Rahmen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

„Winterhude ist ideal für uns“, sagt Kuprat zur Lage seines neuen Studios. Es gebe in der Ecke nicht viel Konkurrenz. Zugleich wohnten hier die Leute, die er ansprechen wolle: Menschen, die viel arbeiten und wenig Zeit haben, sich aber trotzdem fit halten wollen. Der Monatsbeitrag reicht von 60 bis 600 Euro, je nach Ausmaß des gebuchten Personaltrainings, bei dem ausschließlich Profis mit abgeschlossenem Sportstudium zum Einsatz kommen.

Die Menschen wollen gesund bleiben

Allein in Winterhude arbeiten für Kuprat bald 15 festangestellte Beschäftigte. Und auch an weiteren Standorten ist Kuprat interessiert, in Hamburg sieht er Potenzial für zehn Clubs seiner Marke. „Die Menschen wollen gesund bleiben, das sehen sie gerade in Zeiten von Corona“.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Die Expansion von Prime Time Fitness ist nicht die einzige Wachstumsgeschichte in der Krise. Auch im Nedderfeld Center wird es nach dem jetzt begonnenen Umbau einen Neuzugang in Sachen Sport geben: Im ersten Obergeschoss, neben MediaMarkt, wird der Sports Club des Fitnessstudio-Unternehmers Alexander Sosa einziehen. Derzeit wird auf einer Fläche von etwa 3000 Quadratmetern für den Neumieter gebaut, die Investitionssumme für das Studio beträgt rund 2,5 Millionen Euro.

Umfassendes Renovierungsprogramm bei Aspria

Auch der Aspria Club, der in Hamburg auf der Uhlenhorst und in Poppenbüttel Fitness, Tennis und Wellness anbietet, ist während des Lockdowns aktiv. So hat allein der Aspria Club auf der Uhlenhorst in den vergangenen Wochen mehr als 500.000 Euro unter anderem in Geräte investiert.

„Die Zeit der Schließung nutzen wir seit Ende 2020 für ein umfassendes Renovierungsprogramm“, heißt es von Aspria. Ein großer Teil des Geldes sei in eine neue Cardio-Ausstattung geflossen. So wurden Laufbänder, Rudermaschinen und Equipment zum Treppensteigen angeschafft.

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Die Versuche, Fitness für die Kunden trotz der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen anzubieten, haben indessen immer mehr Anbieter auf den Plan gerufen. Auch McFit hatte jüngst Studios an der frischen Luft eröffnet, in Städten wie Hamburg, Berlin, Bremen und Rostock.

Diese sind aber inzwischen wieder verboten worden. „Leider wurden alle unsere Outdoor-Flächen von den Behörden vorübergehend geschlossen“, teilte die Kette mit. McFit hatte anders als Prime Time Fitness nicht auf einzelne, getrennte Zelte für die Sportler gesetzt.