Hamburg. Das Start-up Salzwasser bietet nachhaltig produzierte Mode an und unterstützt Klimaprojekte. So ist die Idee der Marke entstanden.

Watt, Meer und Dünen – viel mehr braucht Jan Majora (26) nicht, um sich zu Hause zu fühlen. Auf Norderney ist er aufgewachsen, hat dort surfen gelernt. Aus Liebe zur Nordsee betreibt er ein Ladenbüro im Hamburger Schanzenviertel, um eine Botschaft zu senden: Rettet die Weltmeere.

Im Schaufenster liegen Mützen aus Merinowolle in Beige, Rost und Hellblau. Alle sind in Lüneburg produziert worden. Aufgenähte Schildchen verraten die Marke: „Salzwasser“ steht in schwarzen Lettern darauf. So lautet auch der Name von Majoras Geschäft und dem gleichnamigen Verein. „Das ist ein Social Business“, sagt er. Für jeden verkauften Artikel gehen ein bis vier Euro in die Vereinskasse, die Mitglieder entscheiden dann über die Spenden an Klimaprojekte. All das organisiert Majora nicht allein. Mit an Bord sind Co-Gründer Lennart Henze (27) sowie zehn weitere Vereinsmitglieder.

Start-up Salzwasser: Gründer führte einen Surferblog

Noch bevor die Gründer sich kannten, führte Majora einen Surferblog – schon damals mit „Salzwasser“ betitelt – und rief zu klimabewusstem Leben auf. Da war er Anfang 20. Kurz darauf bedruckte er die ersten nachhaltigen T-Shirts mit der Aufschrift „Ney“, was für Norderney steht. Erst für sich und seine Freunde, dann für Freundesfreunde. Dadurch wollte er die Brücke schlagen von der Kleiderproduktion zur Klimakrise. „Die Textilindustrie ist die zweitschmutzigste der Welt und hat dadurch Auswirkungen auf unsere Meere und Ozeane“, sagt Majora.

Später lernte er Lennart Henze bei einer Party kennen. Beide waren noch Studenten für Betriebswirtschaft in Bremen. Sie beschlossen, dass sie Geschäftspartner werden wollen. Für was, das war noch unklar. Im Januar 2018 kam ihnen dann die Idee.

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Henze hatte sein Auslandssemester im australischen Melbourne abgeschlossen und machte Urlaub in der Küstenstadt Byron Bay, einer Surferregion. Als er vom Strand zurück zum Hostel ging, klingelte sein Handy. Jan war in der Leitung. An das Telefonat können sich beide noch erinnern. „Ich habe den Surfeinfluss in Byron Bay mitbekommen“, sagt Henze. Sonne und Palmen statt Wolken und Windböen. „Darauf hatten wir keine Lust, sondern eher auf diesen nordischen, kühleren Look.“ Sie zurrten die Idee fest. „Wir wollen nachhaltige, zertifizierte Ware für die Meere und Ozeane machen, um da aktiv Umweltschutz zu betreiben“, sagt Majora.

Aus Studenten sind Unternehmer geworden

Seitdem sind drei Jahre vergangen: Aus Studenten sind Unternehmer geworden, aus Freunden Geschäftspartner. In dieser Zeit hatten sie mit Hilfe einer Designerin 20 Schnitte erarbeitet, Produktionspartner in Portugal und Deutschland gefunden. Auch die neue Internetseite ging online: www.salzwasser.eu.

„Setze ein Zeichen für Kreislaufwirtschaft“ steht dort. Ein Hinweis darauf, dass Salzwasser auch mit recycelten Stoffen arbeitet. Im Online-Shop sind unter jedem Artikel die Materialien aufgelistet, auch die Kosten. „Wir stellen das transparent dar, weil man kein T-Shirt für vier Euro verkaufen kann“, sagt Henze. Von 40 Euro für ein T-Shirt gehen zum Beispiel zehn Euro an die Produktion und zwei Euro an den Verein.

Für den Umweltschutz: Riesiges Kunstwerk im Hamburger Hafen

Riesiges Kunstwerk im Hamburger Hafen

Das neue Kunstwerk an einem Kakaolager im Hamburger Hafen soll auf den Umweltschutz aufmerksam machen.
Das neue Kunstwerk an einem Kakaolager im Hamburger Hafen soll auf den Umweltschutz aufmerksam machen. © ©Gilbert Studios
Der spanische Graffiti-Sprayer Sabotaje al Montaje, der das Werk entworfen hat, und Unternehmer Thomas Cotterell.
Der spanische Graffiti-Sprayer Sabotaje al Montaje, der das Werk entworfen hat, und Unternehmer Thomas Cotterell. © ©Gilbert Studios
Hier wird die Dimension des Werks besonders deutlich.
Hier wird die Dimension des Werks besonders deutlich. © ©Gilbert Studios
Thomas Cotterell und seine Frau Christine Thordsen vor der Wand des Kakaolagers.
Thomas Cotterell und seine Frau Christine Thordsen vor der Wand des Kakaolagers. © ©Gilbert Studios
Cotterell beschäftigt sich mit Umweltschutz.
Cotterell beschäftigt sich mit Umweltschutz. © ©Gilbert Studios
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300.000 Euro betrug der Umsatz im Corona-Jahr

Im Corona-Jahr wurden etwa 6000 Pullis, T-Shirts und Mützen verkauft. Das Start-up kam auf einen Umsatz von rund 300.000 Euro, wovon 10.000 Euro an den Verein und weiter ans Mangrove Action Project gespendet wurden. „Die Bevölkerung vor Ort lernt, wie sie Mangroven restaurieren und schützen kann. Die Bäume sind ja sehr wichtig für die Menschen“, sagt Majora. Ihre Wurzeln ragen ins Wasser, bieten dadurch Lebensraum.

In diesem Jahr wollen die Vereinsmitglieder auch Schulprojekte fördern. „Wir planen Bildungsprojekte an der Nordsee und an der Ostsee“, sagt Henze. Mit Blick auf das Geschäft ist noch mehr geplant: Kaputte Ware will Salzwasser zurücknehmen, reparieren oder recyceln lassen, um die Textilindustrie und damit die Weltmeere sauberer zu machen. Damit das Meer vor Norderney seinen rauen Charme behält.