Hamburg. Aida, Tui und Hapag-Lloyd Cruises möchten ihr Angebot unter Vorbehalt wieder ausweiten. Das sind die möglichen Ziele.

Nach einem miserablen Jahr 2020 setzen Hamburgs Kreuzfahrtreedereien für 2021 auf das Prinzip Hoffnung. Derzeit fahren Hapag-Lloyd Crui­ses und Tui Cruises mit einem kleinen Teil ihrer Flotte einwöchige Reisen um die Kanarischen Inseln. An Fahrten zu Fernzielen ist nicht zu denken. Deutschlands größter Kreuzfahrtbetrieb Aida Cruises hat vorsorglich aufgrund der umsichgreifenden Corona-Pandemie alle Fahrten bis Anfang März abgesagt.

„Die Verlängerung des Lockdowns in Deutschland bis mindestens 31. Januar und eine weitere Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wie die Einschränkung des Bewegungsradius in Gebieten mit hohen Inzidenzwerten führen zu weiteren Einschränkungen des internationalen Reiseverkehrs“, sagte eine Sprecherin der Firma mit Sitz in Rostock und Hamburg.

Aida will Rundreisen um die Kanaren wieder aufnehmen

Am 6. März will Aida Cruises mit der „Aidaperla“ die Rundreisen um die Kanaren wieder aufnehmen. Ein Tag später folgt die „Aidamar“. Ebenfalls Anfang März sollen Mittelmeerkreuzfahrten der „Aidastella“ ab Mallorca starten. Zudem hofft Aida Cruises, ab 6. März wieder mit der „Aidasol“ die Metropolen-Rundreisen ab Hamburg starten zu können. Die Angebote sind buchbar. Sukzessive plant die Reederei im März weitere Schiffe in Fahrt zu setzen.

Weniger konkret äußert sich Hapag-Lloyd Cruises, Betreiber der Luxus-Schiffe „Europa“ und „Europa 2“ sowie zweier Expeditionsschiffe. „Wir beobachten die dynamische Entwicklung intensiv und planen derzeit immer unter Vorbehalt entsprechend der aktuellen Entwicklungen und Reisemöglichkeiten. Wir hoffen, dass wir ab Frühjahr bereits mehr Möglichkeiten haben werden“, sagte das Unternehmen auf Anfrage des Abendblatts.

Ein Ziel steht fest: „Wir planen ab April wieder mit allen vier Schiffen zu fahren.“ Dann soll die „Europa“ Stockholms Schärengarten und St. Petersburg ansteuern. Das Expeditionsschiff „Hanseatic nature“ nimmt Kurs auf Südnorwegen und Schottland.

Tui Cruises chartert Flugzeuge für die Kunden

Tui Cruises setzt darauf, im Sommer alle sieben Schiffe der „Mein Schiff“-Flotte in Fahrt zu setzen – unter den dann herrschenden Beschränkungen. Die sind im Moment umfangreich. Abgesehen von den verpflichtenden Corona-Tests vor dem Einchecken und den an Bord gültigen Abstandsregeln bleiben die Passagiere bei den aktuellen Kreuzfahrten unter sich.

Kreuzfahrten werden von Tui Cruises nur als Komplettpaket inklusive Transport zum Schiff in gecharterten Flugzeugen angeboten, die ausschließlich von „Mein Schiff“-Gästen genutzt werden. Landgänge werden nur in organisierten Gruppen durchgeführt. „Um unkontrollierte Berührungspunkte mit anderen Reisenden zu vermeiden, sind derzeit weder Einzeltransporte noch individuelle Landgänge möglich“, teilte das Unternehmen mit.

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Den Anbietern hilft, dass ihnen nach eigenen Angaben die Kunden trotz Corona treu bleiben. „Die Nachfrage nach Kreuzfahrten ist nach wie vor da“, sagte Godja Sönnichsen von Tui Cruises. „Gäste buchen kurzfristig neue Angebote, entscheiden sich für Umbuchungen oder halten an mittel- und langfristigen Buchungen fest, beispielsweise für den Sommer 2022.“

Alle drei Anbieter hoffen zudem auf Staatshilfen: Die Tui Gruppe, Mutterkonzern von Tui Cruises und zur Hälfte Anteilseigner von Hapag-Lloyd Cruises, möchte insgesamt 1,25 Milliarden Euro haben. Aida erbittet bei Wirtschaftsstabilisierungsfonds einen Kredit von 400 Millionen Euro.