Hamburg . Für die Zukunft setzt der Konzern auf Wasserstoff und Elektromobilität. Aurubis-Chef Roland Harings zeigt sich zufrieden.
Europas größte Kupferhütte Aurubis hat die Corona-Krise bislang relativ gut überstanden und sieht auch für die Zukunft keine neuen Risiken auf sich zukommen. „In unseren Werken - in denen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche gearbeitet wird - sind bisher keine pandemiebedingten Produktionseinschränkungen aufgetreten“, sagte Konzernchef Roland Harings am Mittwoch in Hamburg. Der Umsatz des im MDax notierten Unternehmens sei im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 um 4 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro gestiegen. Das Konzernergebnis verbesserte sich um gut ein Fünftel auf 167 Millionen Euro, weshalb Aktionäre eine um fünf Cent höhere Dividende von 1,30 Euro je Anteilsschein erhalten sollen.
Neue Risiken sehe er derzeit nicht, sagte Harings. Vielmehr setzten sich die bereits bestehenden fort. Er zählte dazu etwa stabile Rahmenbedingungen oder verlässliche Energiepreise. Dennoch betonte Harings: „Unser stabiles Geschäftsmodell und ein zuversichtlicher Ausblick auf die Märkte lassen uns optimistisch in die Zukunft schauen.“ Aurubis setze auf eine weltweit anziehende Kupfernachfrage sowie ein hohes Angebot an Kupferkonzentraten und Recyclingmaterialien, was eine gute Auslastung der Schmelzöfen bedeuten würde.
Elektromobilität spielt für Aurubis eine immer wichtigere Rolle
Harings will den Konzernumbau vorantreiben, die Kosten etwa im Einkauf senken und Produktionsabläufe etwa durch eine weitere Digitalisierung in der Produktion verbessern. So soll sich vom Geschäftsjahr 2022/23 an das Ergebnis um mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr erhöhen. Erreicht werden soll das Ziel auch durch den Abbau von 300 Arbeitsplätzen. 90 Stellen seien bereits im vergangenen Geschäftsjahr gestrichen worden, sagte Finanz-Vorstand Rainer Verhoeven. Weitere 210 sollen bis 2022/23 folgen. „Dies wollen wir so sozialverträglich wie möglich tun.“ Verhoeven schloss aber auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Aurubis beschäftigt nach eigenen Angaben rund 7400 Menschen in mehr als 20 Ländern.
Lesen Sie auch:
Die Elektromobilität spiele für Aurubis eine immer wichtigere Rolle, sagte Harings. Ein konventionelles Fahrzeug mit Verbrennungsmotor habe etwa 20 bis 25 Kilogramm Kupfer an Bord - etwa in Kabeln, Leiterplatten oder Steckern. „Ein Elektrofahrzeug hat ein Vielfaches davon“, sagte der Konzernchef. Je nach Modell könnten das bis zu 90 Kilogramm Kupfer pro Fahrzeug bedeuten. Doch nicht nur der Kupferverbrauch an sich sei für Aurubis wichtig. Voraussichtlich am Ende der Dekade sei das Thema Recycling der E-Auto-Batterien ebenso entscheidend. Entsprechend bereite sich das Unternehmen schon darauf vor. „Unser Anspruch ist, sehr hohe Raten, ich sage mal 85, 90 Prozent plus der wichtigen Metalle, die in Batterien enthalten sind, wieder in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen.“
In der Zukunft wolle Aurubis auch verstärkt auf Wasserstoff setzen. Derzeit nutze das Unternehmen Erdgas, um dem Kupfer Sauerstoff zu entziehen und es so in einem letzten Produktionsschritt herstellen zu können. Doch das soll sich ändern. „Hier sind wir mit Laborversuchen schon in einem größeren Maßstab weit fortgeschritten und sehen, dass wir Erdgas durch Wasserstoffgas (...) ersetzen können.“ Anfang kommenden Jahres werde ein Versuch in industriellem Maßstab gestartet, sagte Harings. Wenn das funktioniere, könnte Aurubis allein am Standort Hamburg 3000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr einsetzen, mit dem dann wiederum die CO2-Emissionen um rund 6000 Tonnen reduziert werden könnten.