Hamburg. Umweltschützer nennen einen Bedingung. Andernfalls wollen sie gegen die Verklappung der Sedimente aus dem Hamburger Hafen vorgehen.
Die geplante Verklappung von Hamburger Hafenschlick vor der Vogelinsel Scharhörn im Wattenmeer stößt auf erbitterten Widerstand durch die Umweltverbände. Sie fordern ein wasserrechtliches Verfahren und eine Verträglichkeitsprüfung nach den Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien, die eine öffentliche Beteiligung an dem Genehmigungsprozess notwendig macht.
Sollte diese Beteiligung der Umweltverbände nicht stattfinden, erwägen sie vor Gericht zu klagen. Das stellten Nabu, BUND und WWF am Donnerstag in einer Pressekonferenz dar.
Hamburg wollte Hafenschlickdeponie eilig genehmigen
Hamburgs Wirtschaftsbehörde hatte ursprünglich geplant, die neue Ablagerungsstelle für den Hafenschlick in einem schlanken Verfahren ohne die Beteiligung der umliegenden Bundesländer und der Verbände zu genehmigen. Die Insel Scharhörn und die geplante Verklappungsstelle daneben befinden sich auf Hamburger Grund.
Zudem drängt die Zeit, da der Vertrag mit Schleswig-Holstein zur Verbringung des Hafenschlicks bei dem Seezeichen Tonne E3 Ende 2021 ausläuft. Setzen sich die Umweltverbände hingegen durch, drohen jahrelange Verzögerungen durch einen langen Genehmigungsprozess.
BUND: Vergifteter Schlick könnten Lebensräume im Wattenmeer bedrohen
„Da brennt die Hütte“, sagte der BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch zur Hamburger Eile. „Die Behörden wissen, dass sie mit den stark wachsenden Sedimentmengen nicht mehr fertig werden.“
Die Umweltverbände warnen davor, bei Scharhörn Schlick zu verklappen, weil die geplante Unterwasserdeponie am Rande des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer liegt. Damit sei die Gefahr groß, dass vergiftete Schlickbestandteile die Lebensräume des Wattenmeers bedrohten.
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Umweltschützer fordern sofortigen Stopp der Elbvertiefung
Die Umweltschützer fordern stattdessen einen sofortigen Stopp der Elbvertiefung, in der sie die Hauptursache für die stetig wachsenden Sedimentmengen sehen. Um diese zu bändigen, müssten die Strömungsverhältnisse der Elbe geändert und dem Fluss mehr Flutraum gegeben werden, anstatt neue Schlickdeponien einzurichten, sagte Beatrice Claus vom WWF.
Die Verbände stützen sich in ihrer Kritik am Hamburger Vorgehen auf ein Gutachten des Rechtsanwalts Rüdiger Nebelsieck, nach dessen Einschätzung europäisches Recht die Behörden dazu zwingt, die Verbände an den Planungen für die Schlickdeponie zu beteiligen. Würde eine erhebliche Beeinträchtigung festgestellt, müsse der Plan gestoppt werden.