Elbvertiefung, Ausbaggern, Verklappen: Ein langer Streit zwischen der Umwelt- und der Wirtschaftsbehörde schadet dem Hamburger Hafen.
Über den künftigen Umgang mit dem Hafenschlick kann man geteilter Ansicht sein. Zwischen Wirtschaftsbehörde und Umweltbehörde zeichnet sich ein Konflikt ab, der für Zündstoff in der Koalition sorgen kann. Die Wirtschaftsbehörde will den Schlick künftig bei Scharhörn verklappen, die Grünen sind dagegen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Koalitionäre aneinandergeraten. Insbesondere der grüne Umweltsenator Jens Kerstan ist dafür bekannt, dass er sich ab und zu querlegt, nämlich dann, wenn er die eigene Klientel im Rücken weiß. Dennoch wird auch dieser Streit geregelt werden, und zwar durch Pragmatik.
Kerstan weiß, dass er sich einer dauerhaften Lösung zur Unterbringung des Schlicks nicht verschließen kann. Ob die Lösung dabei Scharhörn lautet oder anders, ist unerheblich. Andernfalls würden Hamburgs Hafenbecken innerhalb kürzester Zeit so verschlicken, dass die Schifffahrt auf der Elbe eingestellt würde und der Hafen zumachen könnte. Die Wirtschaftsbehörde muss im Gegenzug anerkennen, dass eine neue Unterwasserdeponie für den Schlick nicht im Hauruckverfahren durchgesetzt werden kann.
Elbvertiefung: Eingriffe in die Elbe sind mit Emotionen verbunden
Nicht erst seit dem Verfahren zur Elbvertiefung, aber spätestens seit dann, muss allen Beteiligten klar sein, dass Eingriffe in die Elbe immer auch mit Emotionen verbunden sind. Das hat der ehemalige Wirtschaftssenator Frank Horch am eigenen Leibe erlebt, als er sich mit den Anwohnern in den Marschlanden auseinandersetzen musste. Die Elbe ist eben nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern ein jahrtausendealter Lebensraum.
Am vielversprechendsten erscheint ein Ansatz, den Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof ins Spiel gebracht hat: eine gemeinsame Baggerstrategie Hamburgs mit dem Bund.