Hamburg. Mode- und Kaufhäuser geben schon jetzt bis zu 30 Prozent Preisnachlass. Deutlich weniger Kunden in den Einkaufsstraßen.

Wer in diesen Tagen in der Hamburger Innenstadt unterwegs ist, hat viel Platz. Seitdem am Montag die neuen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Infektionszahlen in Kraft getreten sind, laufen durch die großen Einkaufsstraßen zwischen Hauptbahnhof und Gänsemarkt wieder deutlich weniger Menschen. Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr haben die Geschäfte zwar geöffnet, aber die Unsicherheit und die Furcht vor Ansteckung sind trotz der Maskenpflicht auch im Freien und den umfangreichen Hygienekonzepten in den Geschäften offenbar groß. Und es sind wohl auch viele Beschäftigte aus der City ins Homeoffice zurückgekehrt.

Corona drückt Kauflaune – und Preise

Corona drückt die Lust auf einen Shoppingbummel. Das zeigte sich bereits vor dem Teil-Lockdown, als am verkaufsoffenen Sonntag aus Sicht der Händler enttäuschend wenige Kunden in die Innenstadt kamen. Nun drückt die zurückhaltende Konsumstimmung früher als üblich vor dem Jahresende auf die Preise. Bislang galt der sogenannte Black Friday Ende November als erster Termin für Aktionspreise im Vorweihnachtsgeschäft. Doch nun versuchen die ersten großen Händler bereits jetzt Kunden mit Rabatten ins Geschäft und in die Innenstadt zu locken.

Der Modehändler Peek & Cloppenburg wirbt mit einem „Presale“, was so viel bedeutet wie vorzeitige Preisreduzierung. Auf knalligen Schildern in den Schaufenstern verspricht das Hamburger Unternehmen bis zu 30 Prozent Nachlass auf ausgewählte Artikel. Ein Stück weiter an der Mönckebergstraße gibt es in der Filiale des Modehauses AppelrathCüpper für Mitglieder im hauseigenen Club 20 Prozent Preisnachlass auf drei Artikel eigener Wahl.

Galeria: "Größte Rabattaktion der Geschichte"

Und der Warenhaus-Konzern Galeria hat nach eigenen Angaben am Mittwoch „die größte Rabattaktion seiner Geschichte“ gestartet. Sechs Tage lang, bis zum nächsten Dienstag, gibt es in den Filialen auf die Produkte vieler Marken bis zu 20 Prozent Preisnachlass. Alternativ können sich Kunden einen Teil der Kaufsumme erstatten lassen. Ab einem Einkaufswert von 60 Euro sind es zehn Euro, maximal gibt es 40 Euro zurück, wenn Kunden mehr als 200 Euro ausgeben.

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Brigitte Nolte, die Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord in Hamburg, sieht die Aktionen mehr als kritisch. „So frühzeitig im Weihnachtsgeschäft hohe Rabatte zu geben, ist fatal“, sagt sie. Zwar könne es für ein Unternehmen betriebswirtschaftlich sinnvoll sein mit Preisnachlässen schnell Geld in die Kasse zu bekommen. „Aber dadurch wird die gesamte Branche unter Druck gesetzt.“ Schon der Black Friday kommt ihrer Meinung nach viel zu früh. „Wir sollten nicht noch früher in die Rabatte gehen.“

Statt 3000 nur 1700 Kunden

Dass die sogenannten Passantenfrequenzen in den großen Einkaufsstraßen nun erneut eingebrochen sind, weiß aber auch Nolte sehr genau. Sie kennt die jüngsten Daten der automatischen Zählsysteme, die erfassen, wie viele Menschen auf den Einkaufsmeilen unterwegs sind. „Auf dem Jungfernstieg wurden am Dienstag zwischen 16 und 17 Uhr etwa 1700 Menschen gezählt. Genau ein Jahr zuvor waren es 3000“, sagt Nolte.

Ganz ähnlich ist die Situation in der Spitalerstraße. Dort wurden an Tag zwei des Teil-Lockdowns zwischen 15 und 16 Uhr gut 2400 Passanten registriert – 1300 weniger als am Vergleichstag im Vorjahr. Es ist ein neuerlicher herber Rückschlag für die Geschäfte in der City. „Im Sommer lagen die Passantenfrequenzen zeitweise schon wieder auf Vorjahresniveau“, sagt die Handelsexpertin..